Neuerscheinungen
DER WEIßE ADLER (2019)
Die Geschichte Polens ist von dramatischen Umbrüchen, von Katastrophen und Triumphen, von widerstrebenden Entwicklungen gekennzeichnet. Zweimal verschwand es ganz von der Landkarte, aufgerieben zwischen den benachbarten Reichen, den „Schwarzen Adlern“ Preußen/Deutschland, Russland und Österreich. Doch der „Weiße Adler“ erhob sich immer wieder, die Polen gaben ihr Land nie verloren, weil die Erinnerung an die große Vergangenheit auch durch die Tiefen der Geschichte hinweg nie ganz verblasste.
Thomas Wünsch beschreibt umfassend und kompakt die wechselvolle und an großen Persönlichkeiten reiche Geschichte des östlichen Nachbarlandes, dessen Geschicke so eng mit der deutschen Geschichte verknüpft waren und sind.
SPACE AND REMEMBRANCE (2018)
Der hl. Johannes von Dukla stellt einen religiösen "Erinnerungsort" dar, der bis heute im kollektiven Selbstverständnis Polens und der Westukraine eine besondere Rolle spielt. Johannes war Franziskanerbruder und gehörte der Reformströmung der Bernardiner in der zweiten Hälfte des 15. Jhs an. Seine eigentliche Bedeutung entfaltete er jedoch erst in seinem Nachleben: Die Verehrung des heiligmäßigen Minderbruders erfasste nicht nur Katholiken, sondern auch Unierte (Griechisch-Katholische), dazu wohl auch Orthodoxe und Armenier im Polnisch-Litauischen Commonwealth. Damit wurde Johannes von Dukla zu einem Medium, das den ruthenischen Grenzraum als einen multikulturellen und multikonfessionellen Raum mit gestaltete. Umfangreiche Befragungen unter Gläubigen aller Konfessionen im Lemberger Raum im 17. und 18. Jh. förderten das Bild eines Heiligen zu Tage, der Anerkennung in allen Milieus genoss. Seine Verehrung vereinte Angehörige der Königsfamilie, hohe staatliche und geistliche Würdenträger, Mitglieder der Lemberger Stadtverwaltung und einfache Gläubige aus Polen, der Ukraine und Ungarn. Johannes von Dukla war in allen medialen Formen präsent; wir besitzen zu ihm Lebensbeschreibungen, Bildnisse, Votivgaben, Statuen, Prozessionen und Gedenkfeiern. Seine Seligsprechung 1731/33 und seine Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. 1997 markieren Höhepunkte in seiner Verehrungsgeschichte. Für die Gegenwart bietet er das Beispiel einer länderübergreifenden, Mittel- und Osteuropa verbindenden Figur.