Forschungsprojekt von Dietmar Jakob
Titel: Umgang älterer Menschen mit sprachgesteuerten Geräten und deren Gebrauchstauglichkeit im Alltag (Dietmar Jakob)
Kurzbeschreibung des Kontextes: Die immer schneller fortschreitende Digitalisierung durchdringt viele Lebensbereiche der Menschen. Analoge Prozesse werden auf digitale Prozesse adaptiert und verändern das Leben aller Generationen grundlegend. In zahlreichen Studien wurde bereits nachgewiesen, dass speziell die Gruppe der älteren Menschen zum Teil mit den Technologien, der Geschwindigkeit und den Auswirkungen der Digitalisierung überfordert sind oder sich abgehängt fühlen. Sprachassistenten unterscheiden sich von haptisch bedienbaren Smartphones, Tablets oder PCs in der Gestaltung der Benutzerschnittelle. Die Interaktion mit den Geräten erfolgt mittels natürlicher Sprachein- und -ausgabe und ähnelt der Mensch-Mensch-Kommunikation. Aufgrund der Ähnlichkeit zur zwischenmenschlichen Kommunikation könnte man annehmen, dass diese Form der Interaktion die Hindernisgründe bei der Nutzung von digitalen Technologien abbaut, eine erleichterte Bedienung digitaler Technologien und den einfachen Zugang zu digitalen Services ermöglicht.
Fragestellung: Inwieweit lernen ältere Menschen den Umgang mit sprachgesteuerten Geräten (Learnability), wie empfinden ältere Menschen die Bedienung der Geräte, für welche Zwecke werden sie im Alltag genutzt (Usability) und welche Gründe hindern ältere Menschen an einer Nutzung?
Ziel: Der zentrale Bestandteil des Promotionsvorhabens besteht darin, wie ältere Menschen den Umgang mit sprachgesteuerten Geräten bzw. Sprachassistenten erlernen (Learnability). Die Arbeit soll zudem untersuchen, ob ältere Menschen mit der Bedienung der Geräte zurechtkommen und für welche Zwecke sie genutzt werden (Usability). Darüberhinaus werden Vorbehalte identifiziert, die an einer Nutzung der Geräte hindert. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen weiteren Forschungsvorhaben helfen zu verstehen, so dass ältere Menschen anders mit innovativen Technologien umgehen als andere Populationsgruppen.
Beiträge in der Literatur zu sprachgesteuerten Geräten bzw. Sprachassistenten und älteren Menschen, finden sich hauptsächlich in der Human-Computer-Interaction-Forschung (HCI) oder in der Informatik. In der wissenschaftlichen Literatur bestehen zu der Thematik erhebliche Lücken zu Forschungen mit älteren Menschen und sprachgesteuerten Geräten. Diese Lücke soll mit der Arbeit geschlossen werden.
Die Arbeit soll darüberhinaus helfen, Geräteentwicklern und Designern Einblicke in die Wünsche älterer Menschen bei der Gestaltung von Sprachschnittstellen zu geben. Außerdem soll der Beitrag einen Anreiz bieten, weiterhin ältere Menschen, im Zuge einer immer schneller fortschreitenden Digitalisierung, in die Forschungen mit einzubeziehen.
Methode: Im Promotionsvorhaben werden verschiedene wissenschaftliche Methoden eingesetzt. In einem Laborexperiment soll die Spracherkennungsgenauigkeit einzelner sprachgesteuerter Geräte untersucht werden. Eine systematische Literaturrecherche soll Auskunft über den derzeitigen Stand der Forschung zur Thematik abbilden. Anhand einer schriftlichen Befragung unter älteren Menschen sollen Kenntnis, Besitz und etwaige Vorbehalte zu sprachgesteuerten Geräten eruiert werden. Eine Feldstudie, mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes (Quantitative, IT-gestützte Datenerhebung und qualititative Leitfadeninterviews), komplettieren die Untersuchungen.
Inhalt: Das Promotionsvorhaben soll feststellen, ob sprachgesteuerte Geräte bzw. Sprachassistenten geeignet sind, durch eine vermutete einfache Erlern- und Bedienbarkeit, älteren Menschen den Zugang zu digitalen Technologien erleichtern und damit mehr Teilhabe an der digitalen Gesellschaft und zu digitalen Services ermöglichen können.
Zeitrahmen: Die Fertigstellung ist bis 31.12.2023 geplant.
Beteiligte Institutionen/Personen:
Prof. Dr. Bernhard Bleyer (Universität Passau), Prof. Dr. Diane Ahrens (Technische Hochschule Deggendorf), Prof. Dr. Harald Kosch (Universität Passau)