Forschung
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Abgeschlossene Forschungsprojekte an der Professur für Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte:
Die Virtuelle Hochschule Bayern fördert das gemeinsame Projekt der landesgeschichtlichen Professuren der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie der Universität Passau, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen einsemestrigen Online-Kurs zur Vorbereitung auf das Staatsexamen zu entwickeln.
Das Online-Repetitorium vermittelt den Studierenden einen Überblick über die Geschichte Bayerns im Mittelalter (ca. 500–1500) unter besonderer Beachtung der regionalen Entwicklungen in Altbayern, Franken und Schwaben. Zu diesem Zweck werden staatsexamensrelevante Themenbereiche unter Einbeziehung aktueller Forschungsliteratur erarbeitet und die Vorgehensweise bei der Beantwortung von Klausurfragen eingeübt.
Als Verbundinstitut der bayerischen Hochschulen erweitert die Virtuelle Hochschule Bayern das Präsenz-Lehrangebot um bedarfsgerechte Online-Lehrveranstaltungen zur Entlastung und Unterstützung der Lehre. So soll der Kurs für Lehramtsstudierende an allen bayerischen Universitäten ab dem Sommersemester 2022 angeboten werden.
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Gefördert durch:
Beteiligte Konsortialpartner:
Das von der Virtuellen Hochschule Bayern geförderte Projekt der landesgeschichtlichen Professuren der Universität Passau und der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie des Instituts für fränkische Landesgeschichte an den Universitäten Bamberg und Bayreuth befasst sich mit der Entwicklung eines Online-Staatsexamensvorbereitungskurses, der Studierenden des Lehramts in Bayern innerhalb eines Semesters einen Überblick über circa 300 Jahre bayerische Geschichte der Frühen Neuzeit verschaffen soll.
Das Online-Repetitorium zur Frühen Neuzeit behandelt die Geschichte Bayerns von 1500-1806, wobei die regionalen Entwicklungen Altbayerns, Frankens und Schwabens berücksichtigt werden. Für das Examensgebiet „Neuere Geschichte“ relevante Themenbereiche werden in Kooperation der Universitäten anhand von Quellen und aktueller Forschungsliteratur erarbeitet. Die formellen Anforderungen von Staatsexamensklausuren werden besprochen und die Bearbeitung der Fragen exemplarisch geübt.
Als Verbundinstitut der bayerischen Hochschulen erweitert die Virtuelle Hochschule Bayern das Präsenz-Lehrangebot um bedarfsgerechte Online-Lehrveranstaltungen zur Entlastung und Unterstützung der Lehre. So soll der Kurs für Lehramtsstudierende an allen bayerischen Universitäten ab dem Wintersemester 2023 angeboten werden.
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Beteiligte Konsortialpartner:
Aktuelle Forschungsprojekte
Aktuelle Forschungsprojekte an der Professur für Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte:
Das 18. Jahrhundert war für Frauen in ganz Europa eine Zeit des Wandels. In Italien erhielten Frauen einen besseren Zugang zu Bildung, akademischen Positionen und Berufen. Die in Venedig entstehenden italienischen Opern, die die Verbreitung von Ideen und Geschlechtermodellen durch Aufführungen förderten, waren ein wichtiges Instrument zur Gestaltung von kulturellen und geschlechtssepzifischen Identitäten. Dennoch fehlt uns noch immer ein umfassendes Verständnis der Rolle der Frauen in der Oper, auf der Opernbühne und ein umfassendes Verständnis des kritischen Diskurses über Frauen im 18. Jahrhundert, der durch Aufführungen der italienischen Oper in ganz Europa während des Zeitalters der Aufklärung ausgelöst wurde. Während die zunehmende Sichtbarkeit von Frauen in Kultur und Gesellschaft Literatur-, Theater- und Kulturhistoriker dazu veranlasst hat, sich der „Frauenfrage“ zuzuwenden und zu untersuchen, wie Frauen begannen, ihre eigene Autorität gegenüber männlichen Weiblichkeitskonsstruktionen in der öffentlichen Sphäre zu behaupten, sind die Opernwissenschaftler ins Hintertreffen geraten, und die Kulturgeschichte der Operndarstellerinnen muss erst noch geschrieben werden.
Das Projekt "Women in 18th Century Venice (WoVen)" wird sich auf Sängerinnen in Venedig im 18. Jahrhundert konzentrieren. Es rekonstruiert sowohl die Karrieren der Sängerinnen als auch ihre ausdrucksstarken stimmlichen und körperlichen ‚performances‘, auch im Vergleich zu ihren Konkurrenten, den Kastraten. Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Interaktion zwischen Bühnenrolle und öffentlicher Person. Eine Fallstudie nimmt die Sopranistin Maria Rosa Schwarzmann, bekannt als „La Bavarese“ in den Blick. La Bavarese, die erste deutsche Sängerin, die sich als Primadonna am Münchner Hof etablierte, hatte eine intensive Gesangskarriere zwischen Venedig und München. Bezeichnenderweise benutzte sie einen italienisierten Künstlernamen, „La Bavarese“ (oder „Rosa Bavarese“). Weitere Informationen über ihre Karriere und eine Untersuchung ihres Gesangprofils werden die wahrgenommene Qualität der italianità als notwendiges Attribut für den Status der ‚prima donna‘ in der ‚opera seria‘ des 18. Jahrhunderts. Diese Forschungslinie wird deutsch-italienische Netzwerke von Mäzenen und Agenten untersuchen, die die Oper in Venedig unterstützen und professionelle Engagements und Reisen von Musikern zwischen Italien und den deutschen Höfen ermöglichten.
Weiterführende Informationen zu dem Projekt unter der Leitung von Frau Prof. Melania Bucciarelli (Norwegian University of Science and Technology) in Kooperation mit Margaret Butler, Christine Jeanneret, Britta Kägler, Tatiana Korneeva, Francesca Menchelli, und Reinhard Strohm in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite https://www.ntnu.edu/music/woven.
Gefördert durch:
Projektleitung:
Prof. Melania Bucciarelli (NTNU)
Projektmitglieder:
- Margaret Butler (University of Wisconsin-Madison)
- Deda Cristina Colonna (Schola Cantorum Basiliensis)
- Christine Jeanneret (University of Copenhagen)
- Tatiana Korneeva (University of Venice/Freie Universität Berlin)
- Britta Kägler (Universität Passau)
- Francesca Menchelli (Music Conservatory of Benevento)
- Reinhard Strohm (University of Oxford)
Forschungsgebiete
- Religion, Kirche und Gesellschaft in epochenübergreifender Perspektive
- Kulturgeschichte der Neuzeit (mit besonderem Interesse an sozialen und kulturellen Transfers zwischen dem Alten Reich und Italien)
- Bau- und Wirtschaftsgeschichte des Barock
- Europäische und internationale Vernetzungen und ihre regionale Relevanz
- Gesellschaftlicher und politischer Wandel im 20. Jahrhundert
- Geschichte und Methoden, Digitalisierungs- und Internetprojekte der Landesgeschichte
- Hof- und Adelsgeschichte
- Stiftungswesen der Frühen Neuzeit
- amtliche Statistik des 18. und frühen 19. Jahrhundert
- Reise- und Tourismusgeschichte
- Didaktik der Geschichte und Public History
Dissertationsprojekte
Macht und Zahlen. Statistik als Herrschafts- und Ordnungselement in der Zeit Kurfürst Karl Theodors (Arbeitstitel)
Wissen ist Macht lautet ein geflügeltes Wort. Um aus dem eigenen Territorium den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, brauchten der frühneuzeitliche Fürst und seine Verwaltung genaue Kenntnisse über den Ist-Zustand und das zukünftige Potenzial desselben. Sie brauchten Überblick. Und diesen Überblick verschaffte sich das aufklärerische 18. Jahrhundert durch akribisches Zählen, Vermessen, Kartographieren, Tabellarisieren und Auswerten. Die Ordnung und Quantifizierung von Elementen innerhalb des kontrollierten bzw. zu kontrollierenden Territoriums erzeugten dabei Vergleichbarkeit und eröffneten so neue Zugänge für Prognosen, strategische Planung und Erfolgsmessung. Essenziell bleibt somit, dass die genauen Kenntnisse über jene Elemente nur einen sekundären Faktor darstellten; was im wahrsten Wortsinn zählte, war der durch diese Kenntnisse legitimierte Machtanspruch, Entscheidungen zu fällen.
Das Dissertationsprojekt befasst sich mit Methoden und Inhalten der statistischen Erfassung und der anschließenden „Untersuchung“ der milden Säcularstiftungen Altbayerns unter Kurfürst Karl Theodor. Am 10. Januar 1792 erging zu diesem Zweck eine umfangreiche Instruktion an die Obere Landesregierung, eine detaillierte Erhebung von solch wohltätigen Einrichtungen – darunter Spitäler, Almosen- und Stipendienstiftungen – in den Rentämtern München, Landshut, Burghausen und Straubing durchzuführen. Die Ergebnisse wurden tabellarisch aufbereitet, geordnet nach Rentämtern, Pfleggerichten und Städten bzw. Märkten. Dadurch konnte die Basis geschaffen werden, die Versorgung der Untertanen zu optimieren und zugleich die für diese Versorgung überflüssigen Erträge einzelner Einrichtungen für die Zwecke des kurfürstlichen Apparates abzuschöpfen. Hinzu kam noch eine im Sinne der Aufklärung ordnende, kultivierende, ja disziplinierende Funktion in Bezug auf den äußeren Raum sowie die Demonstration einer fortschrittlichen, effizienten Verwaltung im Inneren. All dies stellte um 1790 aus Sicht der Regierung eine Notwendigkeit dar. Die finanzielle Lage des Kurfürstentums war angesichts des mehrfach ererbten Schuldenberges immer noch desaströs, gleichzeitig bedienten sich Städte und Märkte oft so freizügig der Stiftungskassen, dass wenig Aussicht auf die Rückzahlung vergebener Kredite bestand und somit Erträge regelmäßig nicht mehr dem eigentlichen Stiftungszweck zuflossen.
Untersucht wird die Erhebung von 1792 sowohl nach inhaltlichen als auch nach methodischen Kriterien. Ein erster Schwerpunkt liegt dabei klar auf dem Komplex Stiftung, ein zweiter auf dem Themenfeld Statistik. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zusammengeführt, um die konkrete Erhebung von 1792 im Spiegel der Aufklärung und im Hinblick auf Formen und Entwicklungsprozesse frühneuzeitlicher Staatlichkeit zu untersuchen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Auswertung erstmals Einblick in die frühneuzeitliche Stiftungslandschaft Altbayerns erlaubt, die Zusammenarbeit von Unter-, Mittel- und Zentralbehörden erhellt und Erkenntnisse über die Genese organisierter statistischer Datenerfassung und ihre frühe politische Instrumentalisierung liefert. Außerdem wird zu fragen sein, warum gerade die Stiftungen um 1790 in den Fokus der Regierung rückten, welche Akteure sich als maßgeblich verantwortlich identifizieren lassen, unter welchen Gesichtspunkten die Daten erhoben und weiterverarbeitet wurden, wie man Ergebnisse einsetzte, um Entscheidungen zu legitimieren und welche Konsequenzen die Erhebung schließlich auf Stiftungsebene hatte.