Forschungsschwerpunkte
Popular Culture
Kurzbeschreibung
Aufgrund der implizierten Dichotomie von Hochkultur und Popular Culture ist der letztere Bereich erst mit der Aufwertung der popular culture als integralem Bestandteil der Gesamtkultur (Raymond Williams: "the relationships between elements in a whole way of life") stärker in den Blickpunkt der Kulturwissenschaft gerückt. kann so im ursprünglichen Sinne des Wortes populus die gesamtkulturelle Relevanz betonen (z.B. Stuart Hall) und übergreifende Aspekte analysieren, z.B. den diskursiven Transport von kulturellen Stereotypen, Interdependenzen und Austauschmöglichkeiten zwischen Hoch- und Subkultur, Phänomene alltagskultureller Relevanz in den verschiedenen Medien. In meiner bisherigen Arbeit standen vor allem die Bereiche populäre Literatur und popular music im Vordergrund (z.B. Gattungen wie Kriminal- und Agentenroman, die Beatles und Liverpool Poets); in Zukunft möchte ich mich besonders mit den Grenzbereichen ("Pop meets classic") und anderen Medien bzw. Zeichensystemen beschäftigen (z.B. Filmstudien).
Publikationen/Lehrveranstaltungen
zahlreiche Vorträge, Artikel und Seminare zu verschiedenen Bereichen der popular culture, v.a. eine umfangreiche Studie: Factifiction. Agentenspiele wie in der Realität. Wirklichkeitsanspruch und Wirklichkeitsgehalt des Agentenromans (Anglistische Forschungen 188), Heidelberg: Winter, 1987; dazu Kapitel in Jürgen Kamm & Bernd Lenz, Großbritannien verstehen, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2004.
Bezug zu benachbarten Fachgebieten: Philologien, sozio-historische Fächer, Cultural Studies, Film Studies.
Zuordnung zum Studiengang: European Studies, Kulturwirt, Medien und Kommunikation, Lehramt vertieft, Promotion Anglistik/Kulturwissenschaft.
Geschlechterrollen
Kurzbeschreibung
Die noch vergleichsweise junge Diskussion des sex-gender-Systems ist seit den 1960er Jahren vor allem in den heute nicht mehr strikt zu trennenden women's studies und gender studies geführt worden. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Differenzierung von biologischem und sozialem Geschlecht, die Aspekte der Ungleichheit von Frau und Mann in ihrer gesellschaftlichen Konstruiertheit (und damit ihrem Wandel und ihrer Veränderbarkeit) in den Mittelpunkt rückt: Geschlechterdifferenz (neuerdings auch Transdifferenz), Geschlechtsidentität, Weiblichkeits- und Männlichkeitsideale, Körperlichkeit, Geschlechterstereotype, Rollenverhalten. Im Zentrum der eigenen Arbeit standen bislang Signifikations- und Repräsentationsprozesse im literarischen und historischen Diskurs. In Zukunft sollen allerdings auch der Zusammenhang zwischen Geschlechterrollen und ethnischer, klassenbedingter Differenz und damit Fragen handlungsleitender sozialer Erwartungsmuster (Familie, Arbeitswelt, Bildung, Herkunft) stärker berücksichtigt werden.
Publikationen/Lehrveranstaltungen
mehrere Artikel und Lehrveranstaltungen zum Bereich gender studies (der britische Gentleman, conduct books, Weiblichkeitsideale, Dandy und new woman); Mary Wollstonecraft, Reisen in Skandinavien [Übersetzung von Wollstonecrafts Tagebuch] (KritBrit 2), Passau: Stutz, 1991; Themenheft des Journal for the Study of British Cultures: Masculinities, vol. 3/2 (1996); Dissertation von Nicola Gölzhäuser-Newman, Eve's Film Review. Genre und Gender im britischen screen magazine der 1920er Jahre (Passauer Arbeiten zur Literatur- und Kulturwissenschaft 1), Passau: Stutz, 2004; im Erscheinen ist ein Band zu Harriet Martineau, Geschichten und Briefe ["Cousin Marshall", ausgewählte Briefe], der 2012 als Band 8 der Reihe KritiBrit erscheint.
Bezug zu benachbarten Fachgebieten
Philologien, sozio-historische Fächer, Anthroplogie, Psychologie, Religionswissenschaft.
Zuordnung zum Studiengang
European Studies, Kulturwirt, Lehramt vertieft, Promotion Anglistik/Kulturwissenschaft
Material Culture
Kurzbeschreibung
Die Erforschung materieller Kultur ist bis in die jüngste Zeit vorwiegend von Disziplinen wie der Archäologie und der Anthropologie betrieben worden, die in Ermangelung schriftlicher Zeugnisse vergangene oder ausschließlich orale Kulturen durch deren Artefakte zu erhellen versuchen. Die grundsätzliche Prämisse, wonach sich im Artefakt der menschliche Gestaltungswille offenbart und Gegenstände somit auch Hinweise auf die Kultur einer Gesellschaft liefern können, gilt aber ohne Einschränkungen auch für Schrift- und Hochkulturen. Auf der Basis von new cultural history, cultural materialism und new historicism soll deshalb der Zusammenhang von kulturellen Artefakten, historischen Daten und Texten näher erforscht werden, vor allem die Entwicklung seit der Industriellen Revolution. Über die Analyse materieller Kulturgüter wie Haushaltsgegenstände, Mobiliar, Kleidung, Architektur, Fahrzeuge, aber auch der Inwertsetzung von Landschaft lassen sich ertragreiche und häufig neuartige Einsichten in Kulturen gewinnen. In vielen Fällen eröffnet sich zudem die Möglichkeit, Artefakte als semiotische Zeichensysteme zu lesen, sie den schriftlichen Diskursen ihrer Entstehungszeit gegenüberzustellen und damit eine Verbindung von textual und material culture zu leisten. Über den dynamischen Prozess der Verhandlung über ein Objekt, etwa zwischen Handwerker und Käufer, und dessen Zirkulation als Sinnofferte innerhalb einer Gesellschaft kann die Erforschung materieller Kultur auch nützliche Einsichten in soziale, politische und ökonomische Zusammenhänge liefern.
Publikationen/Lehrveranstaltungen
mehrere Artikel und Lehrveranstaltungen zum Zusammenhang zwischen Kultur und kulturellen Gegenständen, insbesondere zur Semiotik der Architektur im 19. und 20. Jahrhundert; geplant ist im nächsten Semester ein Projektseminar zu diesem Bereich. Themenheft des Journal for the Study of British cultures: Anything Shows. Victorian Material Culture, vol. 8/2 (2001).
Bezug zu benachbarten Fachgebieten
Philologien, sozio-historische Fächer, Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte.
Zuordnung zum Studiengang
European Studies, Kulturwirt, Lehramt vertieft, Promotion Anglistik/Kulturwissenschaft.
Literarisches Übersetzen
n.n.