Passauer Interdisziplinäre Kolloquien (Pink)
PINK - Passauer Interdisziplinäre Kolloquien - ist eine Reihe, die neue Wege jenseits eingefahrener Denkbahnen und über die Grenzen der etablierten Literatur-, Kultur- und Geisteswissenschaften hinweg sucht.
Pink behandelt aktuelle und allgemein interessiernde Themen, die sich nicht einer einzelnen Wissenschaftsdisziplin zuordnen lassen. Die Kolloquien sind einer konsequenten, über die Geisteswissenschaften hinausgehenden Interdisziplinarität verpflichtet.
Fremdheitserfahrung und Fremdheitsdarstellung in okzidentalen Kulturen Theorieansätze - Medien/Textsorten - Diskursformen
Band 4, Bernd Lenz/Hans-Jürgen Lüsebrink (Hrsg.)
Der von dem Passauer Anglisten Bernd Lenz und dem Saarbrücker Romanisten Hans-Jürgen Lüsebrink herausgegebene Band versucht, die gegenwärtige Krise im Umgang mit dem Fremden, die sich im Wiederaufflammen von Fremdenfeindlichkeit in den Gesellschaften Europas und Nordamerikas zeigt, in zugleich interdisziplinärer und historischer Perspektive zu beleuchten. Der Rückgriff auf die Geschichten, den zahlreiche Beitrage vornehmen, unterstreicht plastisch, dass das 'Fremde' und das 'Eigene' keine vorgegebenen Kategorien sind, sondern soziale und kulturelle Konstruktionen, deren Einfluss der Nationalismus und der Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts massenwirksam verstärkt haben. Die interdisziplinäre Perspektive die hier von Literaturwissenschaftlern, Historikern, Psychologen und Soziologen gertragen wird, soll der Tatsache gerecht werden, dass der Umgang mit dem Fremden und den Vertretern fremder Kulturen verschiedene Aspekte und Bereiche untrennbar miteinander verklammert: individuelles sowie kollektives Handeln und Fühlen, Imagination und Zweckrationalität, die fiktive Welt der Literatur und das Feld sozialer und politischer Verhaltensweisen.
Bild und Text im Dialog
Band 3, Klaus Dirscherl (Hrsg.)
Seit es Bilder gibt, treten sie zusammen mit Texten auf. Dieser Verbund ermöglicht eine Vielzahl von Interaktionsmöglichkeiten. Bilder können Texte bereichern, überlagen und unterlaufen; Texte können Bilder präzisieren, korrigieren, destruieren. PINK 3 unternimmt es, in groben Umrissen eine Geschichte des Bild-Text-Dialogs zu schreiben. Die Beiträge reichen vom Mittelalter bis in die Gegenwart und präsentieren neben den bekannten Bild-Text-Gattungen (Buchillustration, emblematischer Bildtext, Comics) eine Reihe bisher wenig beachteter Genres wie das mit einem Malprogramm geschaffene barocke Deckengemälde und der als Porträt funktionalisierte Landschaftsstich. Neben der Beschäftigung mit den traditionellen Genera der Hochkultur leistet PINK 3 auch die Untersuchung moderner "Gebrauchsbildtexte" wie das Plakat oder das bilderbestückte Lehrbuch. Dadurch öffnet sich die Perspektive auf die Alltagskultur und ihre, so möchte man meinen, mehr funktionelle Verwendung von Bild und Text. Im Rückblick wird jedoch erkennbar, wie gerade im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit der "Gebrauchscharakter" von Kultur und Literatur selbstverständlich war.
Empfindsamkeiten
Band 2, Klaus P. Hansen (Hrsg.)
Mit der empfindsamen Tradition im Zentrum werden in dieser Anthologie die Konturen der Geschichte der Emotionalität skizziert. Ausgehend von der Empfindsamkeit in England, Frankreich und Deutschland werden weitere Empfindsamkeiten entdeckt, die in zeitlich breiter Streuung vom Mittelalter bis zum Psychoboom der sechziger Jahre zu finden sind. Dadurch wird zweierlei erreicht. Zum einen offenbart sich die Breitenwirkung, die innere Entwicklung und die zeitliche Ausdehung der Empfindsamkeit, die als bürgerliche Gefühlskultur bis weit ins 20. Jahrhunder aktuell bleibt. Zum anderen wird durch den weiteren Begriff der Empfindsamkeitein eine neue Optik gewonnen, die bisher getrennte Phänomene vereint. Durch die Hinzunahme von vorausgehenden und nachfolgenden Gefühlsprogrammen wird die Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts, obwohl bedeutsamer Höhepunkt einer langen Geschichte des Gefühls, als Variante erkennbar, die als spezielle Gefühlsrevolte in einer übergreifenden Struktur aufgehoben ist. Diese Struktur gibt Auskunft über das Verhältnis von Gefühl und Gesellschaft.
Die Modernisierung des Ich
Band 1, Manfred Pfister (Hrsg.)
Im Zeitraum vom letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts bis in den Ersten Weltkrieg hinein schwanden die alten Sicherheiten und Gewissheiten über das Ich, das Selbst, als einer klar umrissenen und in sich geschlossenen Einheit und wurden durch ein wachsendes Bewusstsein der Pluralität und Heterogenität des Ich krisenhaft verdrängt. Diesen Prozess beschreibt die vorliegende Aufsatzsammlung, die aus einem "Passauer Interdisziplinären Kolloquium" (PINK) hervorgegangen ist, in einem breiten Spektrum von Ansätzen und einer den europäischen und amerikanischen Raum umfassenden Zusammenschau. In der Zusammenarbeit von Literaturwissenschaftlern, Rechtswissenschaftlern und Psychologen zeichnet sich damit der Entwurf einer Geschichte des Ich und der Diskurse über das Ich in diesem Zeitraum ab. Wie die Geschichte jeder Modernisierung ist auch diese eine Krisengeschichte: Auch die Auflösung der Einheit und Geschlossenheit des Ich wird nicht nur als Befreiung und Durchbruch zu einer neuen, komplexen Wahrheit erfahren, sondern ebenso intensiv als verstörender Verlust erlitten, als beklemmender Weg hin zum "letzten Ich". (Gottfried Benn).