Sektion 16
Eva Leitzke-Ungerer (Halle-Wittenberg)
Gabriele Blell (Hannover)
Ursula Vences (Köln)
English-Español: Möglichkeiten der Vernetzung im kompetenzorientierten Spanischunterricht
Spanisch profiliert sich an den Gymnasien und Gesamtschulen zunehmend als die zweite moderne Fremdsprache nach Englisch. Damit kommt der Sprachenkonstellation English-Español besondere Bedeutung zu.
Die gemeinsame Sektion von DHV und DSV möchte dieser neuen Entwicklung Rechnung tragen und Möglichkeiten der Vernetzung der beiden Fremdsprachen und ihrer Didaktiken aufzeigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der nachgelernten Sprache Spanisch. Zielführend ist die Frage, wie die Spanischkompetenz der Schülerinnen und Schüler durch Querverbindungen zum Englischen gefördert werden kann. Kompetenz wird dabei in einem umfassenden Sinn als sprachliche, interkulturelle und literarisch-ästhetische Kompetenz verstanden.
Ausgehend von unterschiedlichen theoretischen Konzepten wie z.B. Mehrsprachigkeitsdidaktik, Inter- und Transkulturalität, Multiliteracy und Critical Literacy sollen die folgenden Fragen Denkanstöße für Sektionsbeiträge geben.
1) Sprachbezogene Vernetzung – Schwerpunkt Mehrsprachigkeitsdidaktik:
Realität des Fremdsprachenunterrichts
- Wie lassen sich im Spanischunterricht die rezeptiven und produktiven Kompetenzen (Hör- und Leseverstehen, Sprechen und Schreiben) durch Rückgriff auf das Englische fördern?
- Language Awareness: Wie können Ähnlichkeiten und Unterschiede in Wortschatz, Grammatik und Pragmatik zwischen Spanisch und Englisch bewusst gemacht werden?
Repräsentation in Lehrwerken
- Inwieweit tragen die aktuellen Spanischlehrwerke dem lexikalischen, grammatischen und pragmatischen Transfer zum vorgelernten Englisch Rechnung?
- Wie sieht ein neues, auf die Konstellation English-Español abgestelltes Spanischlehrwerk aus?
2) Kulturbezogene Vernetzung – Themen für den Spanischunterricht
Realität der spanisch- und englischsprachigen Kulturen
- Der wachsende Einfluss der Hispanics und des Spanischen in den USA
- Spanglish und andere spanisch-englische Hybrid-Sprachen (Tex-Mex, etc.)
- Englisch als lingua franca in spanischsprachigen Ländern
- Einflüsse des Englischen auf spanischsprachige Medien (Werbung, Internet) und umgekehrt
Repräsentation
- Kulturkontakt und -konflikt zwischen hispanischer und angloamerikanischer Kultur als Gegenstand literarischer Texte (insbes. chicano-Literatur) und anderer künstlerischer Ausdrucksformen wie Film, Malerei, Photographie, Musik, Tanz und Performance
- Kulturelle Hybridisierung – z.B. in neuen Kulturraum der mexikanisch-amerikanischen transfrontera – als Gegenstand von Literatur und Kunst Virtualität
- Virtuelle Formen (Blogs, Internet-Foren, wikis etc.) als neue Möglichkeiten des Umgangs mit hispanisch-angloamerikanischem Kulturkontakt und -konflikt
Über den schulischen Spanischunterricht und seine Didaktik hinaus will die Sektion aber auch die Hochschulperspektive in den Blick nehmen. Hier sind insbesondere Beiträge zur engeren Verzahnung der Spanisch- und Englisch-Didaktik mit der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft erwünscht. Inter- und transdisziplinäre Bezüge ergeben sich u.a. zur Interkomprehensionsforschung Englisch-Spanisch, zur literaturtheoretischen Auseinandersetzung z.B. mit chicano-Texten und zur kulturwissenschaftlichen Analyse der mexikanisch-amerikanischen transfrontera.