Pressestimmen
Kopf und Zahl: Passauer Romanistin gewinnt Wettbewerb
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zum Jahr der Mathematik einen Wettbewerb "Kopf und Zahl" ausgerichtet, der an die Geisteswissenschaften gerichtet war. Von der Universität Passau konnte die Romanistin Professorin Dr. Susanne Hartwig mit ihrem Antrag "Literatur und Mathematik im selben Boot" überzeugen. Der gemeinsam mit einem Kollegen der Technischen Universität Dresden eingereichte Antrag wird mit 10.000 Euro gefördert. Am 22. November werden sich Literatur und Mathematik gemeinsam mit der MS Sissi auf Fahrt begeben, zu der auch die Öffentlichkeit eingeladen ist.
Literatur und Mathematik im selben Boot
Mit ihrem Konzept "Literatur und Mathematik im selben Boot - Publikum im spielerischen Dialog mit Mathematiker und Literaturwissenschaftlerin" konnte die Passauer Professorin Dr. Susanne Hartwig (Lehrstuhl für Romanische Literaturen und Kulturen) die Jury überzeugen: Ihr Projekt wird mit 10.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das gemeinsam mit Professor Dr. Stefan Siegmund (Professur für Dynamische Systeme) von der Technischen Universität Dresden entwickelte Konzept soll wie die anderen Siegerprojekte im Herbst von Bundesforschungsministerin Annette Schavan auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden.
Erlebnisland Mathematik
Hartwig und Siegmund wollen die Literaturwissenschaften und die Mathematik zusammenbringen: Die beiden Wissenschaften stehen im Spannungsfeld der Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften und werden oft unvereinbar als "weiche" bzw. "harte" Wissenschaft bezeichnet. Aber sind sie wirklich so verschieden oder können sie voneinander lernen? Welchen gemeinsamen Nenner haben sie? Um Antworten auf diese Fragen zu geben, lädt einmal die Mathematik die Literatur nach Dresden und einmal die Literatur die Mathematik nach Passau ein - einmal ins “Erlebnisland Mathematik“, einmal aufs "Buchstaben- und Zahlen-Schiff": Im September 2008 wird in den Technischen Sammlungen der TU Dresden das "Erlebnisland Mathematik" eröffnet. Dort können Besucher jeden Alters und jeder Vorbildung experimentieren, über 50 Exponate eröffnen neuen Zugang zur Mathematik. Es bietet den idealen Rahmen für einen spielerischen Dialog: Im "Erlebnisland Mathematik" inszenieren Professorin Susanne Hartwig und Professor Stefan Siegmund zunächst als Impuls einen Dialog zwischen 'der' Mathematik und 'der' Literaturwissenschaft, der überraschende Gemeinsamkeiten zutage fördert.
Buchstaben- und Zahlen-Schiff
Auf dem „Buchstaben- und Zahlen-Schiff“ (der MS Sissi der Passauer Reederei Wurm und Köck) - in Anlehnung an Sebastian Brants "Narrenschyff ad Narragoniam" - sollen die Disziplinen Mathematik und Literaturwissenschaft 'ver-rückt' werden: Mathematik als literarische Erzählung (Jorge Luis Borges), Mathematiker in der Weltliteratur und im Film ("Der Mann ohne Eigenschaften", "A beautiful mind"), Mathematik in der Kunst (Zeichnungen von Escher), mathematisch und literarisch/kunstgeschichtlich analysiert. Die öffentliche Fahrt auf dem Schiff soll für drei Stunden zwei ansonsten scheinbar völlig getrennte Wissenschaftsbereiche vernetzen und festgefahrene Kategorien durcheinander wirbeln.
Wissenschaftsjahr 2008
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern ruft das Bundesministerium für Forschung und Bildung jährlich ein "Wissenschaftsjahr" aus. Das Jahr 2008 steht ganz im Zeichen der Mathematik. Mit dem Wettbewerb "Kopf und Zahl" soll der Dialog zwischen den Geisteswissenschaften und der Mathematik angeregt werden und öffentlichkeitswirksam die Relevanz geisteswissenschaftlicher Forschung und Praxis auch auf dem Feld der Mathematik gezeigt werden. Insbesondere sollen aber neue Formate und Foren für Geisteswissenschaften auch außerhalb des Campus erprobt und initiiert werden.
(Quelle: Innside, 30. September 2008)
Mathematik trifft Literatur
Von Barbara Osdarty (Passauer Neue Presse, 25.11.2008)
„Literatur und Mathematik im selben Boot“ - unter diesem Motto hat der Samstagnachmittag für 140 Mathematik- und/oder Literaturbegeisterte aller Altersklassen gestanden. Und obwohl es bei dieser Veranstaltung der Universität Passau auch um die Verwendung von Sprachmetaphern ging, war das Motto doch ganz wörtlich gemeint: Ort der Begegnung zwischen der „harten“ und der „weichen“ Wissenschaft war nämlich das Gala-Schiff „Regina Danubia“, auf dem Prof. Dr. Ernst Struck, Prorektor der Universität Passau, Prof. Dr. Hans Krah, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Passau, und Bürgermeister Urban Mangold Gäste und Organisatoren begrüßten.
Das Abenteuer „Buchstaben- und Zahlenschiff“
Eltern mit Kindern, Mathematik- und Literaturfans, vor allem aber Schülerinnen, Schüler und Studierende hatten sich trotz Schnee am Donau-Kai eingefunden, um sich auf das Abenteuer „Buchstaben- und Zahlenschiff“ einzulassen. Kaum einer hatte eine Vorstellung davon, was ihn an diesem Nachmittag erwarten würde. Dass man selbst mitmachen kann, und dass es irgendwie um Gemeinsamkeiten von Mathematik und Literaturwissenschaft geht, das hatten die meisten im Vorfeld gehört. Viele waren skeptisch: Ähnlichkeiten ausgerechnet in diesen beiden Fächern zu suchen, schien ihnen recht gewagt. Doch Prof. Dr. Susanne Hartwig von der Universität Passau und Prof. Dr. Stefan Siegmund von der TU Dresden nahmen das Publikum mit auf eine Reise durch Mathematik und Literatur und führten kurzweilig und mit viel Charme vor, dass es jede Menge Berührungspunkte gibt: Sie zeigten beispielsweise, wie Hobby-Mathematiker sich abmühen, ein logisches System hinter Goethes „Hexeneinmaleins“ zu erkennen und wie Literaturwissenschaftler versuchen, Gedichte mit Hilfe von abstrakten, immer gültigen Formeln darzustellen. Sie erklärten auch, wie man literaturwissenschaftliche Fachbegriffe wie „Metapher“ oder „Synonym“ aus mathematischer Sicht erläutern kann und dass in so mancher mathematischen Formel auch Literatur steckt.
Spielerisch experimentieren
Doch das Publikum durfte nicht nur zuhören, sondern vor allem auch mitmachen. Spielerisch experimentierten die Besucher auf dem Mitmach-Deck mit Buchstaben und Zahlen. Da wurde gewürfelt, getüftelt, umformuliert. Aus Gebrauchsanweisungen entstanden kurze Gedichte. Viele waren eifrig bei der Sache, so zum Beispiel Mathematiklehrer Guntram Müßig und seine Schüler aus der 10 a aus dem Gymnasium Leopoldinum. Die Mädchen und Jungen waren sich einig: Die Zeiten zum Spielen und Ausprobieren hätten ruhig noch länger sein dürfen, weil es so viele verschiedene Angebote gab und mit der Zeit immer neue Ideen entstanden. Die Zuschauer konnten viel mitnehmen von dem außergewöhnlichen Projekt, das den Sieg bei dem Wettbewerb „Kopf und Zahl“ errungen hat und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 10.000 Euro gefördert wird.