Abschlussarbeiten
Themenübersicht für forschungsorientierte Qualifikationsarbeiten im Bereich der Geschichtsdidaktik für die Bachelor- und Masterstudiengänge
Die Geschichtsdidaktik an der Universität Passau verbindet in ihrem Selbstverständnis als »Wissenschaft des historischen Denkens und Lernens in der Gesellschaft« in symbiotischer Form bildungswissenschaftliche Ansätze mit geschichtswissenschaftlichen Zugangsweisen zu und Perspektiven auf historische Themenkomplexe. Die Breite und Relevanz ihres Gegenstandsbereichs, die sich in den Forschungen an der Professur reflektiert, wird im Sinne der Forschungsorientierung systematisch und didaktisch reflektiert in den Lehrveranstaltungen der Bachelor- und Masterstudiengänge an der Universität Passau umgesetzt. Interessierten Studierenden wird dabei die Möglichkeit geboten, ausgehend von den gegenwärtigen Forschungsschwerpunkten der Professur sowie auch darüber hinaus im allgemeinen Gegenstandsbereich der Geschichtsdidaktik Qualifikationsarbeiten zu schreiben. Dabei verfolgt die Professur das Ziel, regionalspezifische Forschungsdesiderate ebenso zu bearbeiten wie originär domänenspezifische Themenkomplexe aufzugreifen. Gegenwärtig bearbeitete sowie Beispiele möglicher Themenfelder und Fragestellungen für Qualifikationsarbeiten in den Bachelor- und Masterstudiengängen sind:
I. Qualifikationsarbeiten im Feld formaler historischer Bildungsprozesse
- Schulgeschichtsbuchforschung: Neben einer diskursanalytischen Auseinandersetzung mit der Aufbereitung von historischen Themen in Schulgeschichtsbüchern können sich Arbeiten unter anderem inhaltsanalytisch den Formen der Umsetzung geschichtsdidaktischer Kategorien und Prinzipien wie Multiperspektivität, Quellenorientierung, Subjektorientierung, Adressierung spezifischer Kompetenzen historischen Denkens widmen. Bezüglich der Schulgeschichtsbuchforschung bietet sich gegenwärtig die Möglichkeit, Qualifikationsarbeiten im Rahmen eines aktuellen, internationalen Forschungsprojekts der Professur zu schreiben, welches sich dem nationenbezogenen Geschichtsbild in deutschen Schulgeschichtsbüchern am Beispiel Chinas widmet.
- Lehr-Lern-Forschung: Auf Grundlage der verschiedenen quantitativen und qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung können Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern ebenso wie lehrpersonenbezogenes Handeln oder der Erwerb von Kompetenzen historischen Denkens und Lernens mit spezifischen Medien sowie die Initiierung spezifischer Formen historischer Lernprozesse durch Arbeitsaufträge erforscht werden. Zu letzterem wurde in dem Projekt ALGe (Adaptive Lernaufgaben im Fach Geschichte) an der Professur in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt empirische Lehr-/Lernforschung intensiv geforscht und umfassend publiziert.
- Digitalisierung von Lehr-Lern-Prozessen: In diesem Bereich können Arbeiten zum Umgang mit digitalen Medien im Geschichtsunterricht, zu ihrer Einbindung und Verwendung seitens der Geschichtslehrpersonen sowie zu den Spezifika und Potentialen für den Erwerb von Kompetenzen historischen Denkens geschrieben werden. Diesbezüglich besteht an der Professur durch ein laufendes Forschungsprojekt zu Information and Media Literacy (SKILL.de) und aktuelle Publikationstätigkeiten umfassende Expertise.
II. Qualifikationsarbeiten im Feld der geschichtsbezogenen Populärkultur
- Produkte der Geschichtskultur (Magazine, Film, Fernsehen): Ausgehend von aktuellen geschichtswissenschaftlichen Forschungsdiskursen können historische Bezüge in verschiedenen Geschichtsmagazinen, Kinofilmen, Serienproduktionen sowie Dokumentationen analysiert werden. Gleichsam können – im Rückgriff auf Methoden der empirischen Sozialforschung – Fragebogenerhebungen zu Interesse, kleine Studien zum Umgang sowie zur Wirkung von beispielsweise Filmen oder Serien auf das individuelle Geschichtsbild durchgeführt werden.
- Mediale Rezeptionsformen von historischen Themen (Spielzeug, Werbung): Auf Grundlage geschichtsdidaktischer Theorien – beispielsweise die Modellierung historischer Sinnbildung oder die Konstrukte ‚Re- und Dekonstruktionskompetenz‘ – stellen Werbefilme und -plakate aber auch Spielzeuge und Computerspiele mögliche Gegenstände für die Analyse gegenwärtiger gesellschaftlicher sowie individueller Umgangsformen mit konkreten historischen Themenkomplexen dar.
III. Qualifikationsarbeiten im Feld der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur
- Applikationen für Smartphones und Tablets: Analyse der Gestaltung von geschichtsbezogenen Applikationen zur Information, als ‚orientierende‘ bzw. ergänzende multimediale Anwendung beim Besuch von Gedenkstätten und -orten sowie Museen und historischen Ausstellungen im Aufgriff von Theorien sowie Konzepten historischen Denkens und Lernens aus der Geschichtsdidaktik.
- Denkmäler und historische Erinnerungsorte: Analyse von Formen der individuellen Auseinandersetzung mit Geschichte beim Besuch von Gedenkstätten und historischen Erinnerungsorten beispielsweise in Form von Fragebogenerhebungen oder qualitativen Interviews. Darüber hinaus können im Rahmen von Qualifikationsarbeiten auch Darstellungskonzepte und -formate zu verschiedenen lokal- und regionalspezifischen historischen Themen in Kooperation mit den jeweiligen Gedenkstätten und Lernorten ausgearbeitet werden. Dafür bestehen an der Professur direkte Kontakte zu verschiedenen Institutionen. In diesem Themenfeld bietet beispielsweise das internationale Forschungsprojekt „denkmal.digital – Medial gestützte historisch-politische Bildung in der bayerisch-böhmischen Grenzregion“ ein Ausgangspunkt für die Entwicklung einer konkreten Fragestellung.
- Museale Ausstellungen: An der Professur für Historische Bildung und Public History können im Rahmen von Qualifikationsarbeiten Darstellungskonzepte und -formate zu geplanten Ausstellungen oder einzelnen Elementen bzw. Teilfragen in der Konzeption einer Ausstellung im Aufgriff geschichtsdidaktischer Theorien ausgearbeitet und evaluiert werden. Dafür bestehen an der Professur direkte Kontakte zu verschiedenen Institutionen.