Eva-Maria Schreiner
Eva-Maria Schreiner
Reservierung von Sprechstundenterminen
Die Reservierung von Sprechstundenterminen bei Frau Eva-Maria Schreiner ist über die Terminvergabe in Stud.IP (https://studip.uni-passau.de/studip/dispatch.php/profile?username=schre120) möglich. Bei Fragen oder Problemen können Sie sich gern per E-Mail oder telefonisch (Telefon-Nr. 0851 509-5058) an das Sekretariat wenden.
- Stiftungswesen der Frühen Neuzeit
- amtliche Statistik des 18. und frühen 19. Jahrhundert
- Reise- und Tourismusgeschichte
- Didaktik der Geschichte und Public History
Zeitraum | Tätigkeit |
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seit 2021 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte (Prof. Dr. Britta Kägler) |
seit 2020 | Promotionsstudium an der Universität Regensburg im Fach Bayerische Landesgeschichte (Prof. Dr. Löffler) |
2020 | II. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien |
2018-2020 | Referendariat an Gymnasien in Regensburg, Cham und Burglengenfeld |
2018 | I. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien |
2012-2018 | Studium der Fächer Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Universität Regensburg |
Aufsätze
- Der Giro d’Italia des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht (1715/16). Selbsterfahrung und Selbstmodellierung im Kontext der frühneuzeitlichen Prinzenreise, in: ZBLG 81, H. 3 (2018), S. 599–626.
- Orientierung im Raum, Sprechen über den Raum – zum fachdidaktischen Potenzial regionaler Montan- als Umweltgeschichte. In: Köhler. Schmelzer. Schmiede. Eisen in der Oberpfalz von den Kelten bis ins Frühmittelalter, hg. v. Kulturschloss Theuern/Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern. Kümmersbruck 2022 (= Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern, Bd. 59), S. 160–179.
Tagungsberichte
- Musik und Politik im Europa der Frühen Neuzeit. Methodische Öffnung und interdisziplinäre Vernetzung an der Schnittstelle von Geschichts- und Musikwissenschaft, 23.09.2021 – 25.09.2021 digital (Regensburg). In: H-Soz-Kult, 17.12.2021, www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-9205.
Women, Opera and the Public Stage in Eighteenth-Century Venice. 1st Colloquium: ‘Concepts, Sources and Methodologies’, 23.05.2022 – 24.05.2022 (Venedig). In: H-Soz-Kult, 26.09.2022, www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-129719.
(mit Britta Kägler): Women, Opera and the Public Stage in Eighteenth-Century Venice Fondazione Levi, Venice, 23–24 May 2022. In: Eighteenth Century Music 20/1 (2023), S. 116–119.
(mit Simon Meier): 400 Jahre Hochschule in Passau. Akademische Bildung und ihre Institutionen 1622 bis 2022, 30.09.2022 – 01.10.2022 (Passau). In: H-Soz-Kult, 07.02.2023, www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-133519.
Vorträge
- Hat keiner die Kuh vor dem Tempel gesehen? Touristische Topographien um 1700 am Beispiel des Campo Vaccino. Vortrag am 24. März 2023 im Rahmen der internationalen Tagung Rom als sakrale Landschaft vom Mittelalter bis zur Neuzeit am Römischen Institut der Görres-Gesellschaft, Campo Santo Teutonico/Vatikan, 23. bis 25. März 2023.
Macht und Zahlen. Statistik als Herrschafts- und Ordnungselement in der Zeit Kurfürst Karl Theodors (Arbeitstitel)
Wissen ist Macht lautet ein geflügeltes Wort. Um aus dem eigenen Territorium den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, brauchten der frühneuzeitliche Fürst und seine Verwaltung genaue Kenntnisse über den Ist-Zustand und das zukünftige Potenzial desselben. Sie brauchten Überblick. Und diesen Überblick verschaffte sich das aufklärerische 18. Jahrhundert durch akribisches Zählen, Vermessen, Kartographieren, Tabellarisieren und Auswerten. Die Ordnung und Quantifizierung von Elementen innerhalb des kontrollierten bzw. zu kontrollierenden Territoriums erzeugten dabei Vergleichbarkeit und eröffneten so neue Zugänge für Prognosen, strategische Planung und Erfolgsmessung. Essenziell bleibt somit, dass die genauen Kenntnisse über jene Elemente nur einen sekundären Faktor darstellten; was im wahrsten Wortsinn zählte, war der durch diese Kenntnisse legitimierte Machtanspruch, Entscheidungen zu fällen.
Das Dissertationsprojekt befasst sich mit Methoden und Inhalten der statistischen Erfassung und der anschließenden „Untersuchung“ der milden Säcularstiftungen Altbayerns unter Kurfürst Karl Theodor. Am 10. Januar 1792 erging zu diesem Zweck eine umfangreiche Instruktion an die Obere Landesregierung, eine detaillierte Erhebung von solch wohltätigen Einrichtungen – darunter Spitäler, Almosen- und Stipendienstiftungen – in den Rentämtern München, Landshut, Burghausen und Straubing durchzuführen. Die Ergebnisse wurden tabellarisch aufbereitet, geordnet nach Rentämtern, Pfleggerichten und Städten bzw. Märkten. Dadurch konnte die Basis geschaffen werden, die Versorgung der Untertanen zu optimieren und zugleich die für diese Versorgung überflüssigen Erträge einzelner Einrichtungen für die Zwecke des kurfürstlichen Apparates abzuschöpfen. Hinzu kam noch eine im Sinne der Aufklärung ordnende, kultivierende, ja disziplinierende Funktion in Bezug auf den äußeren Raum sowie die Demonstration einer fortschrittlichen, effizienten Verwaltung im Inneren. All dies stellte um 1790 aus Sicht der Regierung eine Notwendigkeit dar. Die finanzielle Lage des Kurfürstentums war angesichts des mehrfach ererbten Schuldenberges immer noch desaströs, gleichzeitig bedienten sich Städte und Märkte oft so freizügig der Stiftungskassen, dass wenig Aussicht auf die Rückzahlung vergebener Kredite bestand und somit Erträge regelmäßig nicht mehr dem eigentlichen Stiftungszweck zuflossen.
Untersucht wird die Erhebung von 1792 sowohl nach inhaltlichen als auch nach methodischen Kriterien. Ein erster Schwerpunkt liegt dabei klar auf dem Komplex Stiftung, ein zweiter auf dem Themenfeld Statistik. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zusammengeführt, um die konkrete Erhebung von 1792 im Spiegel der Aufklärung und im Hinblick auf Formen und Entwicklungsprozesse frühneuzeitlicher Staatlichkeit zu untersuchen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Auswertung erstmals Einblick in die frühneuzeitliche Stiftungslandschaft Altbayerns erlaubt, die Zusammenarbeit von Unter-, Mittel- und Zentralbehörden erhellt und Erkenntnisse über die Genese organisierter statistischer Datenerfassung und ihre frühe politische Instrumentalisierung liefert. Außerdem wird zu fragen sein, warum gerade die Stiftungen um 1790 in den Fokus der Regierung rückten, welche Akteure sich als maßgeblich verantwortlich identifizieren lassen, unter welchen Gesichtspunkten die Daten erhoben und weiterverarbeitet wurden, wie man Ergebnisse einsetzte, um Entscheidungen zu legitimieren und welche Konsequenzen die Erhebung schließlich auf Stiftungsebene hatte.