Initiierte Veranstaltungen
Tagung "Computerspiele"
Als interdisziplinäres Thema, an das Forschungsinteressen aus verschiedensten Disziplinen geknüpft werden können und das Fragestellungen verschiedenster Provenienz eröffnet, von Informatik, Wirtschaft, Recht über Sozialwissenschaften, Kommunikationswissenschaft, Kulturwissenschaften, Semiotik bis zu Pädagogik, Didaktik und Ethik, bieten sich Computerspiele an, gerade aus interdisziplinärer Perspektive fächerübergreifend in den Blick genommen zu werden. Zudem ist das für Computerspiele gegebene Geflecht von Medien, Technik und Gesellschaft bestens geeignet, das von der Universität propagierte Motto „Wissenschaft für die vernetzte Gesellschaft“ zu repräsentieren. Am 5.-7. 12. 2014 fand die Tagung „Spielzeichen – Theorien, Analysen, Praktiken des zeitgenössischen Computerspiels“ statt. Hinter der Bildoberfläche des Computerspiels verbirgt sich eine komplexe Kommunikationsform, die audiovisuelle, ludische, narrative und soziale Zeichensysteme inkorporiert. Damit fordert das Computerspiel etablierte Disziplinen heraus, sich zu vernetzen und fächerübergreifende Methodenprogramme zu entwickeln. Zugleich sind zeitgenössische Beispiele durch eine Annäherung an traditionelle audiovisuelle Medien geprägt, überdies stimulieren sie alternative Spielaneignungen. Derartige medienstrukturelle Entwicklungen stellen die Game Studies vor neue Herausforderungen: Im Zeichenspiel von Medium und Nutzenden diffundieren die Zeichen des Spiels. Die Tagung näherte sich deshalb dem Dispositiv Computerspiel im Medienverbund, den Motiven und Strukturen aktueller Beispiele sowie den damit einhergehenden Nutzungspraktiken aus einer interdisziplinären Perspektive.
Der Tagungsband erscheint 2016 im Werner Hülsbusch Verlag, Glückstadt.
Referentinnen und Referenten: Jan-Oliver Decker, Passau: Keynote; Tim Raupach, Marburg: Computerspiele aus dispositivanalytischer Optik; Maren Conrad, Münster: Zwischen Mensch und Maschine: Das Computerspiel als Feedbackschleife; Martin Stobbe und Tristan Weigang, Münster: ›Relativ Indie‹ – Kultursoziologische Skizzen zu einem neuen Produzententypus im Feld der Computerspielentwicklung; Alexander Schlicker, München: Spiel in Serie: Zu Begriff, Formen und Distinktionen seriellen Erzählens in Computerspielen; Michael Buhl, München: Symbol und Unendlichkeit: Mit Peirce und Lotman über das Problem von Ereignisfolge und dargestellter Welt; Adrian Froschauer, Saarbrücken: Der Kampf um die ›Erzählhoheit‹: Voice-Over- Erzähler in Computerspielen; Ann-Marie Letourneur, Monika Weiß und Karina Kirsten, Marburg: 1. Grenzüberschreitungen: Vom ›Spielen‹ eines ›Films‹? 2. Interaktive Fortsetzungsgeschichten: Das Serielle in den „Telltale Games“ Serials. 3. Back to the Wild West: Das Genrespiel in „Red Dead Redemption“; Rudolf Inderst, München: Das Videospiel „Wolfenstein: The New Order“ als ›alternative history‹: Eine digitale Fortsetzung antinationalsozialistischer Dystopien; Michael Meyer-Spinner, Osnabrück: Videospiele in Literatur; Sabrina Eisele, Mainz: Die wiedergewonnene Ko-Präsenz – Theatrale (Computer-)Spielsituationen am Beispiel von „Situation Rooms“ und dem Präsenz-Adventure „Live Exit“; Michael Stroh, Eichstätt: Die Erziehung des Spiels – Bildungs- und Erziehungsprozesse in der (simulierten) Welt des Computerspiels; Hiloko Kato und René Bauer, Zürich: Hänsel und Gretel: Konstruktion und Rezeption von Orientierungshinweisen im Spielraum; Matteo Riatti, Passau: Sexy oder charmant – Zur semiotischen Konstruktion parasozialer Beziehungen am Beispiel von Videospielheldinnen; Patrick Jahnke, Greifswald und Innokentij Kreknin, Passau: Computerspiel ›unplugged‹: Sekundäre Narrativierung als medientranszendierende Spiel- und Alltagspraktik.
Tagung "Wissenstransformationen"
In Kooperation mit dem neugegründeten Institut für Digitale Ethik (IDE) der Hochschule für Medien, Stuttgart, unterstützte das IFIM die Tagung „Wissens(trans)formationen“, die am 30./31.5. 2014 an der Universität Passau stattfand.
Die Tagung widmete sich den spezifischen Prozessen der medialen Wissensgenerierung, -verarbeitung und -vermittlung. Sie trug dem Umstand Rechnung, dass ‚Wissen‘ gegenwärtig in allen Gesellschaftsbereichen eine herausragende Stellung als Faktor kultureller Integration einnimmt. Dabei ist Wissen niemals ‚objektiv‘ oder ‚neutral‘, sondern immer bereits durch seine mediale Repräsentation funktionstragend für die jeweiligen Kontexte. Das zeigt sich insbesondere an konfligierenden Wissensmengen und Nichtwissen sowie an Prozessen der Wissensvermittlung. Ziel der Tagung war es, den interdisziplinären Austausch zwischen renommierten Expertinnen und Experten und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchsissenschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen zum Thema der medialen Konstruktion, Transformation und Vermittlung von Wissen zu fördern.
Referenten und Referentinnen waren: Klaus Hempfer (Berlin): Wissen und Interpretation; Lutz Hagestedt (Rostock): „Kulturell primär“ und „kulturell sekundär“. Theoretische Implikationen textanalytischer Praxis; Karl N. Renner (Mainz): Textsortenspezifisch präsupponiertes Vorwissen der Rezipienten in journalistischen Medienbeiträgen; Hans Krah (Passau): Epistemisches vs. konfiguratives Wissen. Das Beispiel Leonidas; Volker Hoffmann (München): Die Droste zwischen altem und neuem Wissen; Hermann Sottong (Regensburg): Die Selbstorganisation der Ignoranz. Wissen, Nicht-Wissen und Glaube in Texten aus der und über die „Welt der Wirtschaft“; Steffi Krause (Passau): Was Liebe kann, was Liebe darf. Konflikte außer- und innermedialer Wissens- und Wertehorizonte; Michael Titzmann (Passau): Wissen als Wissensverhinderung: Wie altes Wissen mögliches neues Wissen unmöglich macht; Claus-Michael Ort (Kiel): Medizinisches Wissen und pikarische Diskursivierung in Johann Christoph Ettners Medicinischen Maul-Affen- Romanen (1694-1720); Jan-Oliver Decker (Passau): Selbstreflexives Erzählen und medizinisches Wissen am Beispiel des Sittenfilms Falsche Scham (1926); Wolfgang Lukas (Wuppertal): Funktionen juristischen Wissens in der neueren Kriminalgeschichte. Zu Ferdinand von Schirachs Der Fall Collini; Stefan Halft (Passau): Repräsentation und Funktionalisierung naturwissenschaftlicher Diskurse im zeitgenössischen Film; Michael Müller (Stuttgart): Daten, Informationen, Wissen: Die Konstruktion von Identitäten im digitalen Raum; Karoline Frenzel (Regensburg): Die Interdependenz von Wissen und Werten in autobiografischen Erzählungen; Marianne Wünsch (Kiel): Wissensmengen und Wissensvergabe in Wagners Ring des Nibelungen.
Tagung Suchmaschinen - die neuen "Bottlenecks" des Internetzeitalters? 2013
2013 sollte mit dem genuin interdisziplinären Thema Suchmaschinen – die neuen ‚Bottlenecks’ des Internetzeitalters? eine aktuelle und gesellschaftlich höchst bedeutsame Thematik aufgegriffen und in einer Tagung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden.
Suchmaschinen kommt eine zentrale Rolle im Internet zu. Die schon lange unübersichtlich gewordene Informationsvielfalt des Internets erlangt durch Suchmaschinen einen gewissen Grad an Beherrschbarkeit. Derzeit stellen sie wohl die einzige Möglichkeit dar, sei es am Arbeitsplatz oder im Privatleben, schnell und effizient Informationen im Netz zu erlangen. Dabei kommt einigen wenigen Suchmaschinenbetreibern (Google mit einem Marktanteil von 90%, Bing, Yahoo!) eine herausragende Stellung zu. Aufmerksamkeit ist dem weiten Themenfeld der Suchmaschinen vor allem deshalb zu schenken, weil die Funktionsweise von Suchmaschinen wenig transparent ist. Sowohl für den Anbieter als auch den Nutzer ist nur schwer erkennbar, welche Informationen nach welchen Kriterien selektiert werden. Daraus folgen juristische, ökonomische und soziale Probleme. Entsprechend dem interdisziplinären Charakter der Tagung waren Beiträge mit informationstechnischer, kommunikationswissenschaftlicher, juristischer, sprach- und kulturwissenschaftlicher sowie ökonomischer Ausrichtung willkommen.
Die Tagung selbst, die über einen CfP ausgeschrieben wurde und am 6. und 7. Juni 2013 stattfinden sollte, fiel dem Hochwasser 2013 zum Opfer. Die Arbeit, die für diese Tagung von allen Beteiligten geleistet wurde, dokumentiert sich aber in der Publikation der geplanten Referate, die von Prof. Müller-Terpitz und Prof Krah übernommen wurde. Damit soll und kann die wissenschaftliche Diskussion des Themas Suchmaschinen bereichert werden, eine Diskussion, deren Ende noch lange nicht in Sicht ist. Der Band ist 2014 erschienen und enthält die folgenden Beiträge:
Boris Paal analysiert die juristischen Möglichkeiten zur Herstellung von Transparenz und diskriminierungsfreier Darstellung von Suchergebnissen als Voraussetzungen für einen funktionierenden Wettbewerb sowie für Meinungs- und Medienvielfalt im Onlinesektor. Dirk Lewandowski spürt der Frage nach, wie sich die Zufriedenheit der Suchmaschinen-Nutzer mit ihren Suchergebnissen erklären lässt. Judith Winter und Michael Christen schärfen das Bewusstsein für die Gefahren zentralisierter Sucharchitekturen (wie z.B. Google oder Bing) und stellen demgegenüber alternative Suchsysteme auf dezentraler Basis vor. David Coquil und Helene Schmolz stellen einen sprachwissenschaftlich-informationstechnologischen Ansatz zur qualitativen Verbesserung von Suchmaschinen durch Detektion und Auflösung von Anaphern bei der Informationssuche vor. Die Beiträge von Michael Eble und Sebastian Kirch sowie von Franz Lehner und Ondra Havel analysieren für den unternehmerischen Bereich Möglichkeiten des Wissensmanagements in forschungsbasierten (Groß-)Unternehmen durch Enterprise-Suchmaschinen bzw. der Entwicklung einer Enterprise-Suchmaschine zur Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Gernot Howanitz lässt den Blick ins Ausland schweifen und stellt dem Leser im Rahmen seiner Untersuchung („Slavische Suchkulturen“) eine russische sowie eine tschechische Suchmaschine vor.
Vorlesungsreihe "Visuelles Wissen"
Im Sommersemester 2012 und im Wintersemester 2012/13 organisierten die Kollegen Glas, Knieper, Krah und Thimann die Vorlesungsreihe Visuelles Wissen.
Sie war aus kulturwissenschaftlicher Perspektive angelegt und diente der Vernetzung unterschiedlicher Aspekte im Bereich der Medien und damit einem interdisziplinären Austausch, sowohl innerhalb der Universität Passau als auch, durch die eingeladenen Experten von außerhalb, über die Grenzen Passaus hinaus. Konkret ging es um Visualisierung und Wissen, inwieweit in visuellen Medien Wissen gespeichert, verarbeitet etc. ist bzw. sein kann. Die Thematik ist sehr weit und der Fokus der Vorträge wurde dementsprechend bewusst offen gelassen; geboten wurden theoretische Überlegungen, teilweise an Beispielen exemplifiziert, wie programmatische Darlegungen des Beitrags der eigenen Disziplin/Perspektive zur Thematik.
Eingeladen waren:
- Prof. Dr. Klaus Sachs-Hombach, Tübingen: „Epistemische Bildfunktionen“
- Prof. Dr. Michael Titzmann, Passau: „Botticellis Gemälde La Nascità di Venere / Die Geburt der Venus im kulturellen Kontext der Renaissance“
- PD Dr. Martin Nies, Passau: „Kultursemiotische Bildanalyse: (Dokumentarische) Fotografien als ‚kulturelle Speicher’“
- Prof. Dr. Hans Dieter Huber, Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: „Das Wissen der Sinne“
- Dr. León Krempel, Haus der Kunst, München: „BILD-GEGEN-BILD – Waffen der Kunst ausstellen“
Medientage Passau 2011
Das Institut für Interdisziplinäre Medienforschung (IFIM) unterstützt in diesem Jahr erstmalig die Medientage Passau. Am 2. November 2011 finden ab 15.00 Uhr (Audimax HS 9) Vorträge und eine Podiumsdiskussion zum Medientage-Motto “Social Media – Ein Tweet sagt mehr als 1000 Worte” statt.
Panel 1: Vorträge Bildvermittlung in der globalen Medienvernetzung „Herrscherbilder bedürfen keiner Erklärungen: Überlegungen zur Frage der Repräsentanz und Wirksamkeit eines tradtionellen Bildgenres im Kontext heutiger Medienwelten“ Prof. Dr. Alexander Glas„Bilder reisen, Diskurse nicht: Dekontextualisierung und Fragmentierung in der globalen Bildberichterstattung über den Mohammed-Karikaturstreit“ Prof. Dr. Oliver Hahn Discussant: Prof. Dr. Dirk Uffelmann |
Panel 2: Podiumsdiskussion Herausforderung Social Media: Potenziale und Gefahren sozialer Netzwerke Prof. Dr. Michael Scholz, Prof. Dr. Thomas Knieper, Prof. Dr. Franz Lehner; Moderation: Prof. Dr. Winand Gellner |
Panel 3: Vorträge Das Meinungsbildungspotenzial aktueller Internetkommunikation Prof. Dr. Ralf Müller-Terpitz, Prof. Dr. Ralf Hohlfeld |
Medien im Wandel - juristische Impressionen Wintersemester 2012/2013
Prof. Dr. Thomas Knieper, Lehrstuhl für Computervermittelte Kommunikation
Prof. Dr. Michael Scholz, Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Electronic Commerce
Symposium Medienkonzentrationskontrolle - Quo vadis? 2010
Medienkonzentrationskontrolle - Quo vadis? Unter dieser Überschrift veranstalteten der Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Wirtschaftsverwaltungs-, Medien- und Informationsrecht und der Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft gemeinsam am 17. Juli 2010 ein Symposium. Gegenstand dieses Symposiums war nicht nur die Untersuchung einer für Massenmedien und das sie regulierende Recht zentralen Frage. Der aus dieser Tagung hervorgegangene Band beleuchtet vor dem Hintergrund einer Neufassung des § 26 des Rundfunkstaatsvertrages das Thema Medienkonzentrationskontrolle aus interdisziplinärer Perspektive.
Es sollte zugleich die unterschiedliche Fachkompetenz, die an der Universität Passau zum Thema Medien akkumuliert ist, für eine interdisziplinäre Behandlung dieser Thematik fruchtbar machen.Die inderdisziplinäre Zusammenarbeit zum Themenfeld Medien hat seit diesem Symposium erfreuliche Fortschritte gemacht.
Prof. Dr. Winand Gellner, Lehrstuhl für Politikwissenschaft