GEM&L Konferenz
15. Internationale GEM&L Konferenz zu Sprache im Management und Organisationen an der Universität Passau
DIE KONFERENZ IN BILDERN
Die diesjährige Konferenz der Groupe d'Étude Management et Language (GEM&L) fand vom 19. bis 21. Mai 2022 in den Räumen der Redoute und der Universität Passau statt. Unter dem Titel "The multiple facets of language in international organizations: New directions for research" wurden aktuelle Forschungen, praktische Fragen und Projekte zum Thema Sprache in Organisationen und multinationalen Unternehmen vorgestellt und von einer internationalen Gemeinschaft und einem internationalen Publikum diskutiert.
An der Tagung, die von GEM&L unter der Präsidentschaft von Dr. Philippe Lecomte in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation, unter Leitung von Professor Christoph Barmeyer, organisiert wurde, nahmen international renommierte Forschende sowie DoktorandInnen und Studierende aus 15 verschiedenen Ländern teil und präsentierten und diskutierten den Forschungsstand mit Fragen zu der Rolle von Sprache, Mehrsprachigkeit, Übersetzung, Kultur und Kommunikation in internationalen Unternehmen und in kontemporären Organisationen.
Organisationen sind heute zunehmend multikulturell und damit auch mehrsprachig, und sowohl das Management als auch die Mitarbeiter sind häufig von Kommunikations-, Übersetzungs- und Verständigungsproblemen betroffen. Daher ist es notwendig, die wichtige Rolle der Sprache in Organisationen zu berücksichtigen, da sie zu einer integrativeren und partizipativeren Kultur beiträgt und sich letztlich auf die Leistung von Organisationen auswirkt. Auf diese Weise wird untersucht, wie Sprache bereichernd und komplementär wirkt und einen Mehrwert für Individuen, Organisationen und Gesellschaften schaffen kann.
Die Eröffnungsrede der Konferenz wurde vom Präsidenten von GEM&L, Dr. Philippe Lecomte, gehalten. Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Präsident der Universität Passau, richtete ein Grußwort an alle Teilnehmer und Prof. Dr. Maximilian Sailer, Dekan des Instituts für Internationale Beziehungen und Forschung der Universität Passau, hielt eine Willkommensrede. Prof. Dr. Christoph Barmeyer hielt zusammen mit Dr. Madeleine Bausch einen Eröffnungsvortrag und zeigte die Stadt Passau als wunderbare Kulisse für die Tagung. Der Hauptvortrag am ersten Tag der Tagung kam von Professor Jean-Claude Usunier (HEC Lausanne, Schweiz) zum Thema "Confession of a (frustrated) Whorfian. Consequences for Management and Language". Zum Abschluss des ersten Konferenztages fand im Café Stephans Dom ein Willkommensempfang statt.
Der zweite Konferenztag begann mit einer Präsentation des Sprachenzentrums der Universität Passau geleitet von Dr. Michael De Hong, Valerie Galpin und Dr. Paul Davies, die die verschiedenen Projekte des Sprachenzentrums zur Sprachvermittlung an Studierende vorstellten. Es wurden mehrere Erfahrungsvideos gezeigt, in denen die Studierenden über die Bedeutung der Sprache berichteten und wie wichtig sie für ihre Einbindung in eine andere Kultur und für ihre zukünftige berufliche Entwicklung war.
Der zweite Hauptvortrag wurde von Prof. Sylvie Chevrier (Université Gustave Eiffel) zum Thema "A language-culture comparison to enrich our understanding of cultures" gehalten. Es folgte eine Round-Table-Diskussion zu kulturellen und sprachlichen Herausforderungen in internationalen Unternehmen mit Dr. Fritz Audebert (CEO der ICUnet AG), Dr. Carina Behrends (Referentin für Diversität und Inklusion bei AUDI) und Birgit Gabriel (CSR-Managerin beim deutsch-französischen Kultursender ARTE). Moderiert wurde sie von Dr. Madeleine Bausch und Constanze Ruesga Rath. Hier zeigte sich, dass Sprache allgegenwärtig und ein wichtiges Instrument für das Management internationaler Unternehmen ist. Alle drei Diskutanten sind sich einig, dass Sprache in ihren vielfältigen Formen - ob Landessprache, Domänensprache oder Dialekte - die Teamarbeit, den Kommunikationserfolg und damit den Unternehmenserfolg beeinflusst. In einer Sondersitzung zu „The Language General Competence Project“ stellten teilnehmende Forschende aus aller Welt in verschiedenen Untergruppen Projektstand und Ausblick dem Publikum vor. Das Projekt hat zum Ziel, Sprache als wesentlichen Forschungs- und Lehrgegenstand an Business Schools zu etablieren und die Bedeutung von Sprache und Kommunikation in Lehrplänen und in der Praxis zu stärken.
Der dritte und letzte Hauptvortrag wurde von Professor Jean-François Chanlat (Université Paris-Dauphine P.S.L) zum "Current and future publications in language-sensitive International Business Research" gehalten. Mit einem abendlichen stimmungsvollen Gala Dinner auf der Veste Oberhaus - mit grandiosem Blick auf die Stadt Passau - fand der Tag seinen Ausklang; es wurden der Nigel Holden Preis und GEM&L Awards an Professor Volker Stein und Veronika Lovrits (Best Doctoral Paper) vergeben. Eine regionalkulturelle und mehrsprachige Umrahmung fand statt durch die Volkstanzgruppe des Heimat- und Volkstrachtenvereins Salzweg sowie die musikalische Performance von Phiya Helena mit ihren Liedern auf Portugiesisch, Französisch und Englisch.
Der letzte Konferenztag fand in den Räumlichkeiten des ITZ der Universität Passau statt und begann mit einem „Professional Development Workshop“ zu Büchern und dem Verfassen von Büchern mit Professorin Rebecca Piekkari, Professor Christoph Barmeyer und Dr. Natalie Wilmot, moderiert von Professorin Susanne Tietze und Dr. Philippe Lecomte.
Auf der fast dreitägigen Konferenz wurde die wichtige Rolle der Sprache hervorgehoben, aber auch der Mangel an akademischen Studien über internationale Wirtschaft und Management, in denen die Bedeutung von (Fremd-)Sprache immer noch unterrepräsentiert ist. Unternehmen stehen vor der Herausforderung der Mehrsprachigkeit in einer zunehmend multikulturellen Belegschaft sowie der Mensch-Maschine-Kommunikation, und Englisch kann in vielen Ländern Lateinamerikas oder Asiens kaum als "lingua franca" verwendet werden.
Die Konferenz, die erfreulicherweise in einem sommerlichen Passau stattfand, wurde vom Neuburger Gesprächskreis und der Universität Passau gesponsert und unterstützt. Bei der Organisation der Konferenz wurden Professor Barmeyer und Dr. Philippe Lecomte von Constanze Ruesga Rath und Tuzienka Chenet Ugarte, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Doktorandinnen des Lehrstuhls für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau, unterstützt.