Aktivitäten
2024
Disputation von Kristina Kazuhara an der Copenhagen Business School
Zusammen mit Professorin Jasmin Mahadevan (Hochschule Pforzheim), Alex Klinge und Professor Jasper Hotho (Copenhagen Business School, CBS) war Professor Christoph Barmeyer Kommissions-Mitglied im Rahmen der Disputation von Kristina Kazuhara zum Thema „Shifting Frames. Contextualizing Biculturalism in International Business Research” am 21. November 2024 an der CBS.
Die kumulative Dissertation besteht aus drei Artikeln und behandelt auf der Basis sechsmonatiger ethnografischer Feldforschung in drei dänischen Unternehmen in Japan wie 'Bikulturalität' im Zusammenspiel von Kontext und Handeln entsteht und wie sich dieser Prozess auf die Ergebnisse von Organisationen auswirkt. Ausgehend von einer sozialkonstruktivistischen Sichtweise wird argumentiert, dass kulturelle Identität fließend ist und kontinuierlich durch soziale Interaktion geformt wird. Die erste, konzeptionelle Studie kritisiert die statische Sichtweise von Bikulturalität und plädiert für einen Wechsel zu einer dynamischen, konstruktivistischen Perspektive, die Bikulturelle als aktive Akteure betrachtet. Die beiden empirischen Studien untersuchen Bikulturalität als Instrument der Selbstdarstellung und als treibende Kraft beim grenzüberschreitenden Wissenstransfer, wobei mikrosoziologische und übersetzungstheoretische (Translation Theory) Ansätze verwendet werden. Gemeinsam zeigen diese Studien, wie Bikulturelle ihre Identitäten strategisch einsetzen, um persönliche und organisatorische Ziele zu erreichen und dabei Authentizität und Kohärenz zu wahren. Insgesamt unterstreicht die Dissertation die Notwendigkeit, Bikulturalität als einen aktiven, kontextabhängigen Prozess zu betrachten.
Türkisch-Deutscher Doppelmaster – Wintersemester 2024/25
Der deutschsprachige Doppelmasterstudiengang „Interkulturelles Management" (IKM) wurde an der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) Istanbul bereits 2013 als einer der ersten Studiengänge eingeführt. Im Rahmen des Flying Faculty Programms ist der Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation der Universität Passau jedes Jahr im Wintersemester für zwei Wochen mit zwei Vorlesungen zu den Themen „Interkulturelle Kommunikation und Kulturvergleich" sowie „Interkulturelles Management“ vertreten.
In diesem Semester unterrichteten Professor Christoph Barmeyer und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Tuzienka Chenet Ugarte vom 21. bis 25. Oktober und vom 11. bis 15. November 2024 Studierende des Doppelmasterstudiengangs. In der Einführungsveranstaltung wurden wichtige Theorien und Konzepte der interkulturellen Kommunikation behandelt und anhand von länderspezifischen Beispielen wichtige Arbeitsfelder der interkulturellen Forschung erläutert. Durch die Diskussion ausgewählter Theorien und Fallbeispiele, ergänzt durch praktische Übungen und eigene interkulturelle Erfahrungen, erhielten die Studierenden eine umfassende Wissensverbreiterung und -vertiefung im Bereich der interkulturellen Kommunikation. In der zweiten Vorlesungswoche wurde ein Überblick über Theorien, Konzepte, Entwicklungen, Themen und Formen des interkulturellen Managements in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Kulturräumen gegeben und mit empirischen Forschungsergebnissen aus Arbeitskontexten internationaler Organisationen illustriert. Die Studierenden hatten auch die Möglichkeit, von Herrn Kerem Arabacioglu, Vice President Sales & Marketing Building Technologies der Bosch Sicherheitssysteme GmbH, mehr über diese Themen zu erfahren. Herr Arabacioglu hielt am 15.11.2024 einen Vortrag zum Thema „Interkulturelle Arbeitserfahrungen bei Bosch" und gab Einblicke in seine internationale Arbeit.
Forschungsaufenthalt in Montréal: Interkulturalität im Bankensektor, Entrepreneurship und internationale Kooperationen
Vom 22. September bis 03. Oktober 2024 hielten sich Prof. Dr. Christoph Barmeyer und Elisabeth Huber, Masterandin am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation, im Rahmen eines Forschungsprojekts einige Wochen in Montréal, Québec, Kanada auf. Der Aufenthalt, der finanziell von der Bayerischen Forschungsallianz unterstützt wurde, hatte zum Ziel, qualitative Daten zur Integration von Migranten durch Bankdienstleistungen bei der Genossenschaftsbank Caisse Desjardins zu erheben. Im Mittelpunkt der Forschung standen 14 Interviews mit Mitarbeitenden verschiedener Bankfilialen, die eine zentrale Rolle bei der finanziellen und schließlich gesellschaftlichen Inklusion von Migranten spielen. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit Tobi Rodrigue, Doktorand der École des Sciences en Gestion der Université du Québec à Montréal (UQAM) statt.
Darüber hinaus bot der Forschungsaufenthalt eine hervorragende Gelegenheit zur Vertiefung internationaler Kooperationen: So nahmen Prof. Barmeyer und Elisabeth Huber an zwei Veranstaltungen des CEEII (Centre d’Études en Entrepreneuriat International et Interculturel) teil, um die Zusammenarbeit mit Prof. Kerstin Kuyken (UQAM) und ihrem Team zu intensivieren. Ein besonderer Höhepunkt war der gemeinsame Vortrag von Prof. Barmeyer und Prof. Kuyken am 26. September 2024 über Interkulturelles Entrepreneurship sowie der rege Austausch mit der akademischen und unternehmerischen Community vor Ort, der neue Impulse für die Praxis und die Forschung setzte.
Ein weiteres Ziel des Aufenthalts war der Ausbau internationaler Beziehungen auf institutioneller Ebene. Hierbei wurden Gespräche mit dem Auslandsamt der UQAM geführt, um den Grundstein für zukünftige Austauschprogramme für Studierende beider Hochschulen zu legen.
Schließlich ermöglichte der Aufenthalt den direkten Kontakt mit Vertretern der Bayerischen Regierung in Montréal, was Möglichkeiten für weitere länderübergreifende Forschungsprojekte und Kooperationen öffnet und langfristige Beziehungen zwischen Bayerischer und Quebecer Seite für weitere kooperative Forschung, Lehre und Projekte stärkt.
Präsentation von Gründungsprojekten: „Intercultural Entrepreneurship“
Unter Leitung von Professor Christoph Barmeyer (Universität Passau) und Tobi Rodrigue (Université du Québec à Montréal) fand im Sommersemester 2024 erneut ein binationales, praxisorientiertes Seminar mit Studierenden aus Québec und Bayern zum Thema „Intercultural Entrepreneurship“ statt.
Im Rahmen dieses Kurses hatten die Studierenden die besondere Möglichkeit, eigene, innovative Start-Up Projekte in interkulturellen Gruppen zu entwickeln und so Erfahrungen mit multi- und interkultureller Teamarbeit sowie den Facetten der Unternehmensgründung zu sammeln.
Einen wichtigen Auftakt und Impuls für die Projekte stellte die Québec-Woche im Mai 2024 dar, für welche die Québecer nach Passau reisten und hier bei einem Ideation-Workshop gemeinsam mit den Passauer Teilnehmenden Ideen sammelten, entwickelten und erste Schritte der Unternehmensgründung durchliefen. Eine frühe Präsentation der Zwischenergebnisse fand schließlich beim Québec-Bayern Forum, dem Höhepunkt am Ende der gemeinsamen Woche, statt. Es folgte eine virtuelle Phase der Zusammenarbeit, während welcher die Gruppen eigenständig Details der Projekte ausarbeiteten und wertvolle Erfahrungen mit virtueller Teamarbeit machen konnten. Die Pitches der fertigen Gründungsprojekte fanden schließlich ebenfalls in einem Zoom-Meeting mit der gesamten Gruppe und den beiden Betreuern statt und überzeugten durch ihre Innovativität und Relevanz für die Gesellschaft. Die finalen Projekte waren die Folgenden:
- BridGen – Plattform für Vereinfachung von Kontakt zwischen Generationen durch Vermittlung von Aufgaben und Diensten.
- Dabox – Smarte Gemeinschaftsbox, die zeit-, geld- und platzsparendes Teilen von Haushaltsgütern und Werkzeugen innerhalb von Gemeinschaften ermöglicht.
- Swaygo – Plattform für nachhaltige, individuelle und verantwortungsvolle Reise- & Aktivitätenplanung basierend auf Zustimmung/Ablehnung zu vorgeschlagenen Reisezielen/Aktivitäten.
- SafeT by Safe Travels – Plattform für sichere Fortbewegung, inklusive sicherer Routenplanung, Notfall-Tools u.a. auf Basis von nutzergenerierten Daten und Sicherheitstipps.
Durch die Interaktivität des Kurses wurden den Studierenden nicht nur die Konzepte und Faktoren von Interkulturalität und Unternehmertum nahegebracht, sondern es bestand darüber hinaus die Möglichkeit Arbeit in interkulturellen (virtuellen) Teams selbst zu erleben und so wertvolle, zukunftsrelevante Erfahrungen zu sammeln. Die Meisterung von interkulturellen Konflikten und Misskommunikation, aber ebenso Schaffung von Kreativität und Synergien standen dabei im Mittelpunkt und eröffneten neue Perspektiven auf Zusammenarbeit und Zusammenleben in der heutigen globalisierten Welt.
„Management and cultures: qualitative organizational research“
EURAM-Conference 2024: “Fostering Innovation to Address Grand Challenges”, University of Bath
Zum 8. Mal organisierte Professor Christoph Barmeyer zusammen mit den Professorinnen Sylvie Chevrier (Université Gustave Eiffel, Paris-Est) und Mette Zølner (Aarhus University, Aarhus) eine Sektion im Rahmen der EURAM-Konferenz (European Academy of Management). Diese fand diesmal vom 25. bis 28. Juni 2024 an der Universität in Bath, Großbritannien, statt.
Die Sektion mit dem Titel „Management and cultures: qualitative organizational research“ widmete sich der Erforschung von Kulturen in Organisationen mit qualitativen Methoden. Ausgehend von der Annahme, dass Managementpraktiken kulturspezifisch sind und Anpassungen an lokale kulturelle Kontexte erfordern, geht es darum, neu entstehende Managementpraktiken zu untersuchen und dabei kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Themen waren beispielsweise interpretative Ansätze zum Verständnis gesellschaftlicher Kulturen, die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Kontext, Eigenschaften und Fähigkeiten bikultureller Menschen, Third Culture Individuals als Global Manager oder konstruktive Aspekte paternalistischer Führung. Auch wissenschaftsphilosophische oder methodologische Fragen wurden in den Vorträgen behandelt, wie z.B. die Thematik einer positiven Ontologie zum Verständnis von Karrieren qualifizierter Zuwanderer oder die Selbstreflexion und methodologischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Feldforschung in Organisationen. Auch der Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation war mit Dr. Martina Maletzky de Garcia, Tuzienka Chenet Ugarte und den externen Doktorandinnen Astrid Heindel und Birgit Gabriel aktiv vertreten. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre interessanten, wertvollen Beiträge und die konstruktiven inspirierenden Diskussionen!
Seit mehreren Jahren erforscht diese Sektion die komplexe Rolle von Kulturen in Organisationen mit qualitativen Methoden und hat zur Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft zu interkulturellen Fragen beigetragen. Im nächsten Jahr (23-25.06.2025) findet die EURAM in Florenz statt. Wir freuen uns, den interkulturellen Dialog und die Kooperation weiter fortzusetzen!
„Stiftungstätigkeiten in Uganda - Wie viel Anpassung ist nötig?" Gastvortrag von Christian Schläger, Hans-Lindner-Stiftung
Internationale Aktivitäten von Organisationen unterliegen immer einer erhöhten Komplexität. Dies gilt für Unternehmen genauso, wie für Non-Profit-Organisationen. Inwiefern Stiftungstätigkeiten in Uganda anders gestaltet werden müssen, als im deutschen Kontext, beantwortete Christian Schläger, Leiter der Jugendförderung der Hans-Lindner-Stiftung im Rahmen der Vorlesung „Einführung in die interkulturelle Kommunikation" am 05.06.2024. Am Beispiel der Gründungsförderung wurde deutlich, dass das anders geartete kulturelle und institutionelle Umfeld zu einer Anpassungsnotwendigkeit führt.
2. Québec-Bayern Forum 2024: „Interkulturen und Immigration in Bildung und Beruf.“ „Interculturalité et immigration en éducation et dans le secteur professionnel“
Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Beziehung zwischen Québec und Bayern fand am 17. Mai 2024 an der Universität Passau das 2. Québec-Bayern Forum statt. Die Veranstaltung behandelt auf interdisziplinäre Weise die Themenfelder Interkulturen und Immigration in Bildung und Beruf sowie Entrepreneurship im Kontext von Bayern und Québec.
Ziele der Veranstaltung waren es, aktuelle wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu präsentieren, die einen direkten Bezug zu Bayern und Québec aufweisen, einen interdisziplinären Dialog zu führen und das Netzwerk zwischen verschiedenen Zielgruppen (Studierende, Unternehmer, Wissenschaftler, Akteure öffentlicher Institutionen) zu fördern.
Durch das abwechslungsreiche Programm aus Vorträgen und Diskussionsrunden in drei Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch) wurden die Themenfelder aus unterschiedlichen Perspektiven (Praxis-Theorie, Forschung-Lehre, Québec-Bayern) erschlossen und diskutiert.
Hier finden Sie ausführlichere Informationen.
Der Québec-Tag fand statt im Rahmen einer Kooperation mit der UQAM (Université du Québec à Montréal), der Carrefour Jeunesse Emploi (Montréal) und dem Wild Campus Rosenheim in Verbindung mit einer gemeinsamen Lehrveranstaltung im Sommersemester 2024 zwischen der Universität Passau und der UQAM zu interkulturellem Entrepreneurship gekoppelt.
Die Veranstaltung wurde gefördert von der Bayerischen Staatskanzlei und vom Ministerium für Internationale Beziehungen und Frankophonie von Québec.
Interkulturelle Tage mit der Université de Bourgogne
Unter der Leitung von Professor Alex Frame und Dr. David Bousquet, die den Masterstudiengang „Interkulturelles Management“ an der Université de Bourgogne (Dijon, Frankreich) leiten, kamen 14 Studierende aus 9 Ländern (China, Taiwan, Indonesien, Russland, Japan, Ghana, Nigeria, Türkei, Ecuador) für drei Tage vom 06. bis 08. Mai 2024 zu den vom Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation organisierten Intercultural Days an die Universität Passau. Im Mittelpunkt der Intercultural Days standen die Vermittlung und Diskussion des besonderen Ansatzes des Lehrstuhls, der konstruktiven Interkulturalität, die Begegnung zwischen Studierenden der Universitäten Passau und Burgund sowie die Präsentation und Diskussion studentischer Abschlussarbeiten im Rahmen einer interaktiven Poster-Session. Mit Hilfe der Open Space Methode wurde der Ansatz des konstruktiven interkulturellen Managements in gemischtkulturellen Arbeitsgruppen vertieft. Weitere Höhepunkte waren der fundierte und humorvolle Vortrag des bekannten Münchner Interkulturalisten Robert Gibson, der fast zwei Jahrzehnte lang die interkulturelle Kompetenzentwicklung im Siemens-Konzern leitete, sowie ein abendlicher Empfang des Vorstandsvorsitzenden Dr. Fritz Audebert auf der Terrasse der ICUnet AG, des größten und bekanntesten interkulturellen Dienstleisters. Vorträge von Professor Alex Frame über Kultur und künstliche Intelligenz, von Professorin Henriett Primecz über Expatriates in Dubai und von Dr. David Bousquet und Dr. Martina Maletzky de Garcia über die Integration von Migranten mit IncluKit rundeten die Veranstaltung ab. Neben den inhaltlichen Diskussionen gab es viele Gelegenheiten zum persönlichen Austausch, denn interkulturelle Beziehungen sind nicht nur kognitiv, sondern auch emotional geprägt. Das Programm findet sich hier.
Forschungspräsentation und Austausch an der TBS Education
Auf Einladung von Professor Alain Klarsfeld hielt sich Professor Christoph Barmeyer vom 26. bis 28. März 2024 an der Toulouse Business School (TBS) auf. Ziel des Aufenthaltes war der Austausch über Forschung und Publikationen mit Kolleginnen und Kollegen, wie Professor Akram Al Ariss, Cordula Barzantny, Selik Bayraktar, Aurélien Feix sowie Doktorandinnen zu den Themenfeldern der Interkulturalität und Migration. Am 27. März präsentierte Professor Barmeyer in einem Vortrag im Forschungszentrum („Qualitative research in intercultural management. A constructive approach of binational organisations and migrant entrepreneurs“) zu konzeptionellen, epidemiologischen, methodischen und inhaltlichen Aspekten des konstruktiven interkulturellen Managements.
Gastprofessur an der Université de Lorraine
Auf Einladung von Professor Dr. Yves Moulin, Vizedirektor des IAE Nancy (Institut d’Administration des Entreprises), hielt sich Professor Christoph Barmeyer vom 5. bis 15. März 2024 an der Université de Lorraine in Nancy und Metz auf. Prof. Barmeyer unterrichtete in verschiedenen Masterstudiengängen zu konstruktivem und interkulturellem Management in englischer und französischer Sprache, tauschte sich mit Studierenden und Kollegen aus und besuchte gemeinsame Theaterveranstaltungen an der Schnittstelle von Kultur und Organisation, die von Studierenden mitorganisiert wurden. Am Forschungszentrum CEREFIGE (Centre Européen de Recherche en Économie Financière et en Gestion des Entreprises) hatte er die Möglichkeit, seine Forschung zur konstruktiven Interkulturalität in Organisationen vorzustellen und mit französischen Kollegen zu diskutieren.
35 Jahre Kooperation Québec-Bayern
Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Kooperation zwischen Québec und Bayern nahm Professor Christoph Barmeyer auf Einladung der Vertretung der Regierung von Québec am 21. Februar 2024 am „Forum Bayern-Québec“ in München teil und hatte im Gespräch mit Dr. Benedikt Miklós, Attaché für Politik, öffentliche Angelegenheiten und Zusammenarbeit, die Gelegenheit, seine vielfältigen Forschungs- und Lehrprojekte über Québec einem breiten Publikum aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vorzustellen. Die Projekte befassten sich unter anderem mit dem Transfer des europäischen Genossenschaftsmodells von Europa nach Québec, den kreativen Städten München und Montréal sowie der Kreativität des Migrantenunternehmertums in Québec und Bayern. Sie fanden ihren Niederschlag in internationalen Veranstaltungen in Passau und Montréal sowie in Publikationen in deutscher, englischer und französischer Sprache. Professor Barmeyers wissenschaftliche Aktivitäten zu Québec wurden bereits als Student an der Universität Passau durch ein Stipendium des Bayerischen Ministerpräsidenten und als Doktorand an der Universität des Saarlandes durch den "Prix d'Excellence der Regierung von Québec" gefördert. Aktuelle Forschungsprojekte wurden durch die Bayerische Forschungsallianz und das MRIF (Fonds d’initiatives locales) gefördert.
Bayern ist weltweit einer der engsten Partner Québecs. Die beiden Regionen arbeiten in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Wirtschaft, Politik, Bildung und Kultur eng zusammen und sind ein Musterbeispiel für interkulturelle, synergetische Zusammenarbeit. Während der Veranstaltung im Prinz-Carl-Palais wurden aus den 800 Projekten, die seit der Gründung der Partnerschaft durchgeführt wurden, die wichtigsten gemeinsamen Projekte in den Bereichen digitale Innovation, Forschungszusammenarbeit und Kulturaustausch vorgestellt.
Die Ministerin für internationale Beziehungen und Frankophonie von Québec, Martine Biron, und der bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und internationale Beziehungen, Eric Beißwenger, unterzeichneten ebenfalls im Rahmen der Veranstaltung eine neue gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit.
© Fotos: Bayer. Staatskanzlei/Marc Müller
Disputation von Tobias Schumacher an der ESCP Berlin
Am 16.02.2024 nahm Professor Christoph Barmeyer auf Einladung der Erstbetreuerin Professorin Marion Festing als Zweitgutachter an der Disputation der Dissertation von Tobias Schumacher an der ESCP Berlin teil. Ausgangspunkt der Dissertation mit dem Titel “Developing Cultural Intelligence. An Experiential Learning Perspective on Serious Game-Centered Education” war, dass neue und innovative didaktische Formen zur Vermittlung interkultureller Kompetenz konzipiert und z.B. in interkulturellen Planspielen erprobt werden. Ein relevanter Ansatz der vorliegenden Dissertation ist die Erfassung und Förderung kultureller Intelligenz durch Serious Games auf der Basis von Erfahrungslernen. Die Arbeit leistet durch ihren konzeptionellen Ansatz, ihre Methodenvielfalt und ihre originelle Umsetzung einen wichtigen Beitrag zur Erforschung interkultureller Kompetenzentwicklung und trägt zum wechselseitigen Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis bei.
Lehraufenthalt an der Aix-Marseille Université
Vom 22. bis 26. Januar 2024 verbrachte Dr. Sina Großkopf fünf Tage an der französischen Universität Aix-Marseille, am Campus Aix-en-Provence, um dort in verschiedenen Bachelor- und Master-Kursen zu „Intercultural Communication, Migration and Organizational Resources” sowie „Challenges and Opportunities in Intercultural Communication“ zu unterrichten. Diese Kooperation steht unter der Leitung von Dr. Catherine Teissier, die diesen Lehraufenthalt ermöglichte und gemeinsam mit Professor Barmeyer jahrelang den Doppelmaster zwischen Passau und Aix-en-Provence koordiniert. Darüber hinaus stand Frau Großkopf während dieser Woche im Austausch mit anderen Lehrenden der Universität. Im Rahmen des Erasmus+ Mobilitätsprogramms für Dozierende konnte sie die Zusammenarbeit mit der Partnerhochschule in Aix-en-Provence stärken und Lehrinhalte und -methoden in einem anderen kulturellen Kontext erleben. Ein Dank geht an das Akademische Auslandsamt in Passau und Aix für die Koordination und erfolgreiche Ermöglichung dieser Mobilitätserfahrung.
Interkulturelles Unternehmertum - ein gemeinsamer virtueller Kurs zwischen Jerusalem und Passau
Gemeinsam mit Dr. Tali Hadasa Blank (Head of Innovation and Entrepreneurship, Management Department, Hadassah Academic College, Jerusalem) und Dr. Olga Goncharova (Lehrstuhl für Internationales Management, Kyiv National Economic University und DAAD-Dozentin, Lehrstuhl für Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship, Universität Passau) organisierte Prof. Dr. Christoph Barmeyer einen gemeinsamen virtuellen Kurs zwischen dem Hadassah Academic College/Hadassah Innovation Center und der Universität Passau. Der Kurs bot Studierenden die besondere Gelegenheit, die Herausforderungen und Chancen des Unternehmertums auf internationaler Ebene zu analysieren und zu erleben. Die Teilnehmenden aus Passau und Jerusalem arbeiteten an einer Fallstudie, die auf einem realen innovativen Unternehmensprojekt basierte und die Herausforderungen für Unternehmer und die von ihnen gefundenen innovativen Lösungen veranschaulichte. Die Studierenden kamen selbst aus verschiedenen Kulturkreisen und Fachrichtungen, arbeiteten in virtuellen Teams zusammen und produzierten einen Videofilm über die Start-ups: Petcube, eines der erfolgreichsten ukrainischen High-Tech-Start-ups, ermöglicht es Haustierbesitzern, die bei der Arbeit sind, ihre allein zu Hause gelassenen Tiere über mit dem Internet verbundene Geräte zu beobachten und sogar zu füttern. Das Sinsila-Zentrum (https://muslala.org/en/sinsila/) befindet sich im Herzen von Ost-Jerusalem, auf den Terrassen der Zentralbibliothek. Es widmet sich der Bildung, der Inspiration, dem gemeinsamen Schaffen und der Stärkung lokaler Gemeinschaften. Muslala (https://muslala.org/en/), eine gemeinnützige Organisation, die 2009 von Künstlern, Einwohnern und Aktivisten der Gemeinschaft gegründet wurde, fördert die Umwandlung Jerusalems in eine offene und kreative Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich selbst auszudrücken und zu verwirklichen.
Dieser sehr interaktive Kurs führte die Studierenden nicht nur in die Theorien und Konzepte der Interkulturalität und des Unternehmertums ein, sondern gab ihnen auch die Möglichkeit, die Arbeit in einem interkulturellen Team zu erleben und wertvolle Erfahrungen in der internationalen und virtuellen Zusammenarbeit zu sammeln.
Vortrag und Workshop zu qualitativer Fallstudien-Forschung
Professor Eric Milliot von der Universität Nantes hielt sich vom 13. bis 18. Januar 2024 mit seiner Doktorandin Qin Gao am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation auf. Ziel des Aufenthalts war der wissenschaftliche Dialog mit Doktoranden und Masterstudierenden zum Thema qualitative Forschung und Fallstudien. Professor Milliot hielt einen Vortrag und leitete einen Workshop zum Thema „Paradigmatic Alignment for Case Study Research in Social Sciences”. Dabei ging es um den Prozess der Implementierung von Fallstudienmethoden mithilfe eines konzeptionellen Rahmens, der die grundlegenden paradigmatischen Merkmale verschiedener Methoden beschreibt, um die Gesamtkohärenz der auf Fallstudien basierenden Forschung zu untermauern. Die Doktorandin Qin Gao präsentierte die ersten theoretischen und methodologischen Elemente ihrer Doktorarbeit zum Thema Anpassung und Innovation einer chinesischen Organisation in Frankreich aus der Perspektive des interkulturellen Managements. Darüber hinaus hatten die Doktoranden und Masterstudierenden während der drei Tage die Möglichkeit, sich bilateral über spezifische methodische Fragen ihrer Forschung auszutauschen und entsprechende Hilfestellungen zu erhalten. Ein Gegenbesuch der Passauer an der Universität Nantes ist geplant, um den fruchtbaren Dialog fortzusetzen. Die Fotos geben einen Einblick in die gemeinsam verbrachten Tage.
Die Forschungskooperation mit der Université Nantes und dieser Forschungsaufenthalt wurden dankenswerterweise vom Bayerisch-Französischen Hochschulzentrum (BayFrance) finanziell unterstützt.