2018
Forschungsaufenthalt in Paris: „European Challenges of Migrant Inclusion in Companies“
Auf Einladung von Sylvie Chevrier, Professorin für Personalmanagement an der Université Paris-Est Marne-la-Vallée, hielten sich Professor Barmeyer und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sina Großkopf vom 12.-15. Dezember 2018 als Workshop-Teilnehmer zum Thema „European Challenges of Migrant Inclusion in Companies“ in Paris auf. Gemeinsam mit Vertretern aus der Praxis wie Airbus (Gerhard Urban), SOS-Kinderdorf (George Okoro und Hans-Günther Sanders) und Disneyland Paris (Pierre-Edouard Lot), einem syrischen Migranten und Studenten aus Passau (Maher Qawas), sowie bekannten Wissenschaftlern aus Frankreich (Jean-Pierre Segal, Sylvie Chevrier und Aurelie-Sara Cognat), Dänemark (Mette Zølner), Schweden (Laurence Romani), Ungarn (Henriett Primecz), Großbritannien (Peter Lugosi) und Kanada (Jean-Pierre Dupuis) diskutierten sie über die Integration von Migranten in Unternehmen und Gesellschaft. Ziel des Aufenthaltes war ein vergleichendes europäisches Forschungsprojekt voranzutreiben, die bereits getätigten Forschungsarbeiten in diesem Feld vorzustellen sowie Perspektiven aus der Praxis und der Betroffenen zu integrieren. Ergebnisse des dreitägigen Forschungsaufenthalts sind das Verfassen eines ersten gemeinsamen Konferenzpapers und die Konkretisierung der Projektidee durch die Bewerbung auf spezifische Ausschreibungen der Europäischen Union.
Das Foto zeigt das Workshop-Team bestehend aus Wissenschaftlern, Betroffenen und Praxis-Vertretern in Paris, Dezember 2018
Forschungsaufenthalt an der Universität Fribourg
Im Rahmen seines Forschungs-Semesters hielt sich Professor Barmeyer vom 27.11. bis 1.12.2018 an der Universität Fribourg auf, um mit seinem Kollegen Professor Davoine an Publikationen zu arbeiten. Ebenso präsentierte er im Rahmen des Doktorandenkolloquiums zum Thema „Interkulturelle Tandemforschung in bi-nationalen Kontexten.“ Im Wesentlichen geht es darum, wie Forschende, die aus zwei unterschiedlichen Kulturen stammen und mit den Kulturen, in denen sie forschen, vertraut sind, ihre kulturellen und sprachlichen Kompetenzen im Rahmen des Forschungskontextes einsetzen. Im interkulturellen qualitativen Feldforschungs-Prozess, etwa beim Zugang zum Untersuchungsobjekt, bei der Durchführung der Forschung und der Analyse der Ergebnisse, kann diese interkulturelle Tandemforschung zu vielfältigeren Ergebnissen führen, als dies durch einzelne monokulturelle Forscher erreicht werden kann.
Lehraufenthalt an der Türkisch-Deutschen Universität
Professor Barmeyer verbrachte zum wiederholten Male eine Woche (19.11.-23.11.2018) an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul und arbeitete mit den Studierenden des Masterstudiengangs „Interkulturelles Management“ sowohl theoriebezogen als auch anwendungsorientiert zu Interkulturalität und Bikulturalität. Im Mittelpunkt standen dabei die Einnahme einer nicht-wertenden Meta-Ebene und die konstruktive Gestaltung interkultureller Beziehungen. Zum Abschluss bekam Professor Barmeyer von den Studierenden ein Geschenk, passend zum türkischen „Tag der Lehrer“: Dieser Tag, am 24. November 1928 von Staatspräsident Mustafa Kemal Atatürk eingeführt, wird seitdem gefeiert, um Lehrenden für ihre Bemühungen hinsichtlich Bildung und Erziehung zu danken.
Gastwissenschaftlerprogramm: Professorin Sylvie Chevrier in Passau
Auf Einladung von Professor Christoph Barmeyer, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Interkulturelle Kommunikation, hielt sich Professorin Sylvie Chevrier der Université Paris-Est Marne-la-Vallée vom 8. - 18. November 2018 als Gastprofessorin in Passau auf. Im Rahmen der Ringvorlesung Interkulturelle Kommunikation und Kulturvergleich für Masterstudierende des Studiengangs Kulturwirtschaft, hielt Professorin Chevrier am Mittwoch, den 14. November 2018, die Lehrveranstaltung „Leadership across Cultures“. Ein weiteres Ziel des Aufenthaltes war das Thema der Integration von hochqualifizierten Zuwanderern in Organisationen weiter zu erforschen und ein vergleichendes europäisches Forschungsprojekt mit Kollegen anderer europäischer Universitäten voranzutreiben, sowie einen diesbezüglich geplanten Workshop vom 13. - 15. Dezember 2018 in Paris vorzubereiten. Während des Aufenthaltes nahm Professorin Chevrier auch an der Feier zum Dies Academicus der Universität Passau teil und führte als Vertreterin ihrer Universität, die neuerdings als Partnerhochschule der Universität Passau einen ERASMUS-Aufenthalt in Paris ermöglicht, Gespräche mit dem Akademischen Auslandsamt. Im Anschluss konnten sich interessierte Studierende zu einem möglichen Aufenthalt informieren. Zusätzlich besuchte die Gastprofessorin Sitzungen des Lehrstuhls, wie beispielsweise das Doktorandenkolloquium, währenddessen sie auch die Nachwuchswissenschaftlerinnen des Lehrstuhls mit ihrer vieljährigen Erfahrung in deren jeweiligen Forschungsvorhaben unterstützen konnte. Das Lehrstuhlteam bedankt sich für die lehrreichen Gespräche sowie Feedbacks zur Forschung und freut sich auf einen baldigen erneuten Besuch der Professorin.
Das Foto zeigt Professorin Sylvie Chevrier und Professor Christoph Barmeyer.
Dissertationspreis der Sparda Bank Ostbayern eG an Dr. Sebastian Öttl, 9.11.2018
Für seine Dissertationsschrift „Grenzüberschreitendes CSR-Management in Multinationalen Unternehmen. Identitäten, Praktiken & Strukturen vor dem Hintergrund institutioneller Komplexität.“ erhielt Sebastian Öttl, der von 2010 bis 2016 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation tätig war, im Rahmen des Dies Academicus zum 40. Geburtstag der Universität Passau einen Wissenschaftspreis. Die Doktorarbeit von Dr. Öttl liefert nicht nur substanziell neue Einblicke in das grenzüberschreitende CSR-Management multinationaler Unternehmen – und dadurch auch wichtige Impulse für seine praktische Gestaltung. Sie wirft ebenso (normative) Fragen nach dem „adäquaten“ Bezugsrahmen zur Beurteilung und Gestaltung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen auf. Mit seiner exzellenten Promotion, die ganz in der Tradition kulturwirtschaftlichen Denkens in Passau steht, beendete Dr. Öttl im Jahr 2017 seinen „Passauer Parcours“ und ist seitdem als Postdoctoral Fellow am Management-Department der Aarhus Universitet/Dänemark aktiv.
Das Photo zeigt (v .l.) Dr. Sebastian Öttl, Prof. Dr. Christoph Barmeyer sowie Joahnnes Lechner, Vorstandsmitglied der Sparda Bank Ostbayern eG.
Gesellschaftsplanspiel Latinagua im Einsatz in Chile, 1.11. - 5.11.2018
Rebecca Gramlich, Sina Großkopf und Constanze Rath vom Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation übernahmen die Spielleitung Latinagua in Punta de Tralca (Chile) mit 27 Jugendlichen aus Südamerika. Das Planspiel wurde im Rahmen eines Masterseminars des Lehrstuhls im Wintersemester 2017/2018 von Studierenden der Universität Passau entwickelt (siehe „Aktivitäten“) und von der PASCH-Initiative des Goethe Instituts Argentinien (Jörg Müller) für das Jugendcamp in Chile ausgewählt. Die PASCH-Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ vernetzt weltweit mehr als 1.800 Schulen an denen Deutsch gelehrt wird. Die Schülerinnen und Schüler der PASCH-Schulen kamen aus fünf Ländern des Kontinents in den kleinen Küstenort, um ihre Deutschkenntnisse weiter zu verbessern.
Latinagua thematisiert den nachhaltigeren Umgang und die Sensibilisierung für die Ressource Wasser. Ziel des Planspiels ist es, unterschiedliche Einrichtungen mit sauberem Wasser zu versorgen. Dies geschieht durch die Lösung verschiedener Aufgaben (Zeichnen, Wissens- und Schätzfragen) sowie die Bearbeitung von Fällen und Szenarien in kleinen Gruppen. Die Spielenden konnten während des Camps ihren deutschen Wortschatz und ihr Wissen zur Ressource Wasser erweitern. Gemeinsam mit unserem Lehrstuhl-Team, dem Team des Goethe Instituts und dem Team von polyspektiv aus Berlin sowie Freiwilligen von Kulturweit, lernten die Jugendlichen auch was es heißt, weit entfernt von zu Hause kulturelle Brücken zu bauen, Nationen zu verbinden und Freunde zu finden.
Kolloquium „Creativity and Innovation in Urban Ecosystems - Munich and Montreal in Comparison“
Am 11. und 12. Oktober 2018 hat der Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation in Kooperation mit der Quebecer Wirtschaftshochschule HEC Montréal das internationale Kolloquium „Creativity and Innovation in Urban Ecosystems - Munich and Montreal in Comparison“ ausgerichtet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten an der Universität Passau Fragen zu städtischen Innovations-Ökosystemen und deren Einfluss auf Kreativität und Innovation. Den ausführlichen Bericht finden Sie hier.
Forschungstreffen in Paris September 2018
Prof. Dr. Christoph Barmeyer und Sina Grosskopf reisten im September 2018 zu einem ersten Forschungstreffen zur Universität Marne-La-Vallée zu Professorin Sylvie Chevrier nach Paris. Sie legten damit den Grundstein für ein geplantes Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern aus verschiedenen europäischen Ländern und erstellten das Programm für einen Workshop im Dezember 2018. Erstmals sollen dann alle Wissenschaftler zusammentreffen und das Forschungsteam sich somit vernetzen. Die Reise wurde von der BayFrance (Bayerisch-Französisches Hochschulzentrum) zur Anbahnung von Forschungskooperationen finanziert. An dieser Stelle danken wir dieser hilfreichen Unterstützung ganz herzlich!
Interkulturelle Kommunikation im Unterricht erfahren - gemeinsames Seminar mit University of Texas at Austin
Im Seminar "Migration, Integration und Interculturalty" (Dozentin: Dr. Martina Maletzky) erfahren Studierende die Herausforderungen interkultureller, virtueller Kommunikation hautnah. In einer gemeinsamen Lehrforschung mit der University of Texas at Austin haben Studierende der Universität Passau gemeinsam mit Studierenden aus den USA an kleinen Forschungsprojekten zu Themen im Kontext von Migration und Interkulturalität geforscht. Kleine Projekte zur Bedeutung von ethnischen Ökonomien für die Integration in Passau (Döner Stand) und Austin (Taco Stand), Integration und Rassismus im Sport, Hürden bei der Einbürgerung in Deutschland und USA, Sprache und Integration bei türkischen Communities in USA und Deutschland am Beispiel von Kiezdeutsch und türkischen Schulen in den USA, linguistischer Transnationalismus bei Texasdeutschen, Marginalisierung von muslimischen Frauen in den USA und Deutschland wurden umgesetzt. Die Ergebnisse werden in Posterformat im IG Gebäude zu sehen sein.
Gesellschaftsplansiel „Latinagua“ wird von Auszubildenden und Werkstudenten der msg systems gespielt
„Wasser marsch!“ hieß es am 24. Juli 2018 bei der msg systems AG. Das Team um Professor Christoph Barmeyer folgte der Einladung von Dr. Armin Bender ins Innovation Lab des Passauer Unternehmens. Dort wurden sie von 18 Auszubildenden des Bereiches Anwendungssysteme und Werksstudenten der msg erwartet. Dieser Gruppe aus unterschiedlichen Ausbildungsphasen und mit diversen kulturellen Hintergründen schlossen sich außerdem noch zwei indische Studierende des Masters Computer Science an, um gemeinsam zum ersten Mal das Planspiel Latinagua zu erleben. Unter der Spielleitung durch Rebecca Gramlich und Constanze Rath, die selbst auch an der Entwicklung beteiligt waren, lernten die Spieler-Teams in der Rolle von vier Stadtbezirken spielerisch mehr über die Ressource Wasser sowie dem nachhaltigen Umgang mit derselben. Neben der Vermittlung von spannendem Faktenwissen werden komplexe Zusammenhänge erlebbar gemacht und Entscheidungskompetenzen, Teamgeist, strategisches Denken und Umweltbewusstsein der Spieler gefördert. Latinagua wurde als solches im Wintersemester 2017/2018 von Masterstudierenden am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation im Rahmen eines Hauptseminars entwickelt. Um international noch weitere Gruppen zu erreichen, soll Latinagua im Rahmen der Förderung durch den Lehrinnovationspool der Universität Passau mit Hilfe des Lehrstuhls von Professor Harald Kosch (Informatik mit Schwerpunkt Verteilte Informationssysteme) digitalisiert werden. Am Ende gaben die Spielenden wertvolle Tipps zur Gestaltung der angestrebten Digitalisierung des Planspiels, womit einmal mehr erfolgreich auf die Kooperation der Universität Passau und der msg systems AG aufgebaut werden konnte.
Ausstellung des Lehrstuhls bei 40 Jahre Universität Passau
40 Jahre Universität Passau – auch der Lehrstuhl für interkulturelle Kommunikation feierte am 09. Juni 2018 den runden Geburtstag mit.
Mit einem Stand zum Thema „Interkulturalität erforschen und gestalten“ präsentierten Mitarbeiter und Hilfskräfte des Lehrstuhls aktuelle Lehrstuhlprojekte zu Forschung und Lehre.
Mehrere wissenschaftliche Poster zu aktuellen Projekten boten Einblick in die vielseitigenTätigkeiten des Teams rund um Prof. Barmeyer:
zu kreativen Städten im Kulturvergleich zwischen München und Montréal (mit Maria Wilhelm und Madeleine Bausch), zur Integration von Geflüchteten in Handwerksberufen (mit Dr. Martina Maletzky),
zum interkulturellen Begegnungsraum (mit Susanne Dierl und Anas Alhashmi) und auch das von Studierenden entworfenen Planspiel Latinagua (mit Sina Großkopf) wurde ausgestellt.
Unter dem Programmpunkt „Interkulturalität erfahren und reflektieren“ führte Prof. Barmeyer zudem die Kulturralley durch – eine interaktive interkulturelle Simulation, welche das Bewusstsein für kulturelle Unterschiede schärft und die Sensibilität hinsichtlich anderer kultureller Systeme schult.
Auch für Verpflegung mit amerikanischen Cupcakes und brasilianischem pão de queijo war gesorgt.
Planspielentwicklung zu Nachhaltigkeit: „Innwiese“
Im Rahmen eines interdisziplinären Hauptseminars von Professor Dr. Christoph Barmeyer entwickelte eine Gruppe Studierender aus verschiedenen Kulturkreisen im Sommersemester 2018 das Brett-Planspiel mit dem Namen „Innwiese“. Ziel des Seminars war es, ein Planspiel zu entwickeln, das die Rollen und Sichtweisen unterschiedlicher Akteure in Bezug auf Nachhaltigkeit beleuchtet und die Spieler für Ressourcenverbrauch, Müll und Verantwortungsübernahme gegenüber Gesellschaft und Natur sensibilisiert.
Die Idee für die „Geschichte“ des Planspiels entstand, wie der Name schon verrät, auf der Passauer Innwiese. Auch die Akteure, deren Rollen die Spieler in dem Planspiel einnehmen, sind in den Kontext Passaus eingebaut, um das Spiel so realistisch wie möglich zu gestalten. Die vier Rollen (Stadt Passau, Studierende, eine NGO und ein Unternehmen) haben jeweils ein – anderes – Bauprojekt, das sie gerne auf der Innwiese verwirklichen würden. Hierfür benötigen sie Ressourcen, die über Fragen und Aktivitäten erspielt werden können. Aber auch die Vermeidung von Müll spielt eine wichtige Rolle …
Mehr zu dem Planspiel erklären Professor Christoph Barmeyer und Master-Studentin Saskia Kowalski in dem Video.
Leitung der Sektion „Interactions between cultures and management: A settled matter or rising issues”. auf der EURAM-Konferenz in Reykjavik 2018
Zusammen mit Professorin Sylvie Chevrier (Université de Paris-Est Marne-la-Vallée) und Professorin Mette Zöllner (Copenhagen Business School) leitete Professor Christoph Barmeyer die Sektion "Interactions between cultures and management: A settled matter or rising issues?" im Rahmen der EURAM (European Academy of Management)-Konferenz in Reykjavik. Die Konferenz fand vom 20. - 23. Juni 2018 an der University of Iceland zum Thema "Research in Action - Accelerating knowledge creation in management" statt. Sie war mit 1.700 Teilnehmern die bisher größte Konferenz in Island und die mit den meisten Teilnehmern seit Bestehen von EURAM.
In der Sektion ging es vor allem darum, welche Rolle Kulturen und Interkulturalität bei der Regulierung von organisationalen Prozessen und sozialen Interaktionen spielen. Es ging insbesonderere darum, wie kulturelles Wissen entwickelt und genutzt wird, um interkulturelle Schnittstellen zu gestalten. So wurde die Rolle von (bi-kulturellen) Grenzgängern, "Boundary Spanners", die in der Lage sind, kulturelle Unterschiede zu überwinden und sie zu neuen synergistischen Lösungen zu bringen, thematisiert. Die interessanten Forschungsbeiträge - meist kontextbezogene qualitative Fallstudien - aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, thematisierten Interkulturalität und Sprache in und zwischen Ländern wie Vietnam, Russland, Japan, China, Frankreich, Deutschland und Ungarn.
Disputation von Andreas Landes am 30.05.2018
Die Integration anderskultureller Menschen in „moderne“ Gesellschaften stellt eine große politische, soziale, ökonomische aber auch interkulturelle Herausforderung dar. Der Arbeitsmarkt und vor allem die ihm untergeordneten zentralen Felder und Organisationen spielen bei der gesellschaftlichen Integration eine zentrale Rolle, da sie Teilhabe durch Erwerbsarbeit ermöglichen sowie auch finanzielle Ressourcen und soziale Kontakte zur Verfügung stellen. Dieser Thematik widmete sich Andreas Landes, der von 2014 bis 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation tätig war.
Die von Professor Barmeyer betreute Doktorarbeit trägt den Titel „Integration in Organisationen – Integration durch Organisationen. Fallstudienbasierte Entwicklung eines organisationszentrierten Integrationsansatzes am Beispiel hochqualifizierter Migranten in kleinen und mittleren Unternehmen“.
Auf Basis eines interpretativen Paradigmas, mithilfe von Interviews mit hochqualifizierten Migranten, Personalverantwortlichen und Mitgliedern der Geschäftsführung und einer umfangreichen Dokumentanalyse führte Andreas Landes vier qualitative Fallstudien in deutschen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen einerseits die Wirkungsweise von Organisationen als Ressource für Migranten. Im Sinne einer direkten Integrationsfunktion vermitteln sie sowohl praktisches, soziales wie auch kulturelles Wissen über den lokalen, regionalen und nationalen Kontext eines Unternehmens und auch über die symbolischen Zusammenhänge und Legitimationsstrukturen ebendieses gesellschaftlichen Umfelds. Im Sinne einer indirekten Integrationsfunktion stellen Organisationen andererseits auch Rollen und Positionen zur Verfügung, die zunächst zwar primär für den beruflichen Kontext von Bedeutung sind, dann aber auch für den Status der Migranten innerhalb der Aufnahmegesellschaft wie auch für deren persönliche Identitätsbildung.
Die Doktorabeit, die mit der Bestnote bewertet wurde, gibt einerseits Anstoß für die weitere wissenschaftlich-systematische Vertiefung der Rolle des Arbeitsmarktes im Integrationsprozess; andererseits stellt sie die Möglichkeiten für die weitere praktische Verwendung der Ergebnisse im Organisationsentwicklungsprozess von KMU dar, in welchem Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung bei der Integration von Zuwanderern übernehmen sollen.
Zweitkorrektor der Doktorarbeit waren Professor Dr. Volker Stein (Universität Siegen), Drittkorrektor Professor Dr. Rodrigo Isidor (Universität Passau).
Das Photo zeigt (v .l.) den Prodekan Prof. Dr. Bernhard Stahl, Prof. Dr. Christoph Barmeyer, Andreas Landes sowie Zweitkorrektor der Doktorarbeit war Prof. Dr. Volker Stein (Universität Siegen)
Lehraufenthalt von Professor Calderon aus Puebla, Mexiko
In der Woche vom 28.05.2018 vollzog Professor Calderon der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla (BUAP) einen Lehr- und Forschungsaufenthalt in Passau. Gemeinsam mir Frau Dr. Maletzky gestaltete er mit dem Kollegen Amir Estrada den Blocktermin des Seminares "Arbeit, Organisation und (Inter)Kultur in Mexiko". Dabei stellte er aktuelle Forschungsergebnisse zur Schattenwirtschaft und Migration in Mexiko am Beispiel der "Semaforistas" (Verkäufer an Ampeln), Clowns und Musikern in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Die unregulierte Schattenwirtschaft stellt in Mexiko einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Sie beträgt knapp 60% der Erwerbstätigen und hilft vielen Menschen (zeitweise) aus Arbeitslosigkeit zu entkommen, ist jedoch gleichzeitig sehr risikoreich und prekär.
Refugee Talk zum Thema „Stereotype, Vorurteile und Rassismus“
Am Mittwoch, den 09.05.2018, ging das Format „Refugee Talk“ des Interkulturellen Begegnungsraums in eine neue Runde: Drei Teilnehmende des Refugee Programme und ein syrischer Student führten mit interessanten Referaten rund um das vielschichtige Thema „Stereotype, Vorurteile und Rassismus“ durch den Abend. Referent Muaaz Almeziab eröffnete das Treffen mit einem spannenden Vortrag zur rechtlichen Stellung der Frau in der Öffentlichkeit sowie im Privaten. Er demonstrierte dabei die Bemühungen und Erfolge der syrischen Gesellschaft um ein gleichberechtigtes Miteinander der Geschlechter und verdeutlichte den hohen Stellenwert von Frauen in der Familie und im öffentlichen Bereich. Im Anschluss daran ging Amal Bakkari auf die Ausbildungssituation sowie die Arbeitsmarktbeteiligung syrischer Frauen ein und überraschte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit wissenswerten Informationen zur tragenden Rolle der Frau als wertvolle Arbeitskraft in der syrischen Wirtschaft und unabdingliche Geldverdienerin innerhalb des Familienverbunds. Fatima Hammal rundete den Teilbereich „Frauen in Syrien“ mit einer Präsentation zur typischen Lebenssituation syrischer Studentinnen sowie Dating und Hochzeiten in Syrien ab. Auch stand sie den Anwesenden in Bezug auf das kontroverse Thema Kopftuch selbstbewusst Rede und Antwort und rief zu mehr Toleranz für persönliche Lebensentscheidungen auf. Den Abschluss der Veranstaltung bildete Ahmad Alshlash, der bereits im zweiten Semester Informatik an der Universität Passau studiert. Anhand seiner persönlichen Fluchterfahrung schilderte er detailliert, welche seiner Vorstellungen von Deutschland sich letztendlich als richtig bzw. unzutreffend herausgestellt haben und wie er sich gemeinsam mit seinen Angehörigen in Deutschland zurechtfindet. Alle Vortragenden beeindruckten sowohl durch ihr souveränes Auftreten als auch durch ihre detailliert recherchierten Referatsinhalte. Wir bedanken uns ausdrücklich für ihr Engagement und den Mut, vor Publikum frei auf Deutsch zu sprechen!
Impulsvortrag zur Integration von Frauen von Dr. Maletzky
Am 03.05.2018 hielt Frau Dr. Martina Maletzky auf der Fachtagung "Integration von Frauen mit Migrationshintergrund" in Bad Füssing einen Impulsvortrag zu spezifischen Herausforderungen bei der Integration von Frauen. Der Vortrag zeigte, dass Frauen, die traditionellen Geschlechterrollen verhaftet sind, auf spezifische Hindernisse beim Spracherwerb, Zugang zum Arbeitsmarkt sowie beim Kuturlernen treffen, die staatliche sowie sonstige Institutionen gezielt adressieren sollten, um das Potenzial der weiblichen Zuwanderer möglichst effektiv zu nutzen.
Prof. Dr. Eric Davoine - Gastwissenschaftler
Professor Dr. Eric Davoine, Lehrstuhl für Personalmanagement und Organisation, Universität Fribourg, hielt sich im Rahmen des Gastwissenschaftlerprogramms vom 29.04. bis 12.05.2018 am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation auf. Der Forschungsaufenthalt hatte zum Ziel gemeinsame Forschungs- und Publikationsprojekte des deutsch-französischen „Forscher-Tandems“, welches inzwischen rund 30 Artikel und Kongressbeiträge zur Interkulturalität in internationalen und deutsch-französischen Organisationen in deutscher, französischer und englischer Sprache veröffentlicht hat, weiterzubringen. Die Thematiken betrafen das Wissensmanagement von Repatriates in multinationalen Unternehmen, die interkulturelle Forschung in binationalen Organisationen, sowie die interkulturelle Integration von Migranten in Organisationen. Professor Davoine hielt am 02.05.2018 einen Vortrag zu „Schweizer Host Country Effekte von Management-Praktiken multinationaler Unternehmen“, traf Kollegen und nahm am 03.05.2018 am Doktorandenkolloquium teil, in dem er den Doktorandinnen des Lehrstuhls zahlreiche wertvolle Feedback zu ihrer Forschung gab.
Das Photo zeigt Professor Davoine (2 v. l.) mit den Lehrstuhlmitarbeitern sowie internen und externen Doktorandinnen beim Doktorandenseminar am 02.05.2018.
Interkultureller Workshop für Akteure in der Geflüchtetenarbeit und Interessierte
Am Samstag den 21.04.2018 führte Frau Dr. Maletzky in Kooperation mit der ESG, der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Diakonie Passau einen interkulturellen Workshop durch. Akteuren der Geflüchtetenarbeit sollte ein Einblick in Kultur und kulturell geprägtes Verhalten gegeben werden und konkret an Fragen und Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit Geflüchteten gearbeitet werden. Fragen zu kulturspezifischem Wissen wurden durch die studentischen Kulturexperten Mahlet Adnew (Äthiopien), Shafiq Mohammad Rasuli (Afghanistan) und Moh. Anas Alhashmi (Syrien) beantwortet.
Refugee Talk: Vielfalt in Syrien
Am 18.04.2018 fand im Rahmen des Projektes interkultureller Begegnungsraum der erste "Refugee Talk"statt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe tragen Teilnehmer des Refugee Programm zu ihren Heimatländern oder interkulturellen Themen vor. Die Veranstaltung findet zweiwöchentlich statt.
Forschungsaufenthalt von Professor Barmeyer in Paris
Auf Einladung von Professor Sylvie Chevrier, stellvertretende Präsidentin für Forschung der Université Paris-Est, hielt sich Professor Christoph Barmeyer vom 04.- 24.03.2018 als Gastprofessor in Paris auf. Ziel des Aufenthaltes war zum Thema der Integration von hochqualifizierten Zuwanderern in Organisationen zu forschen und ein vergleichendes europäisches Forschungsprojekt mit Kollegen anderer europäischer Universitäten anzustoßen. Im Rahmen des Aufenthaltes nahm Professor Barmeyer aktiv an verschiedenen Veranstaltungen und Sitzungen teil, wie zur deutsch-französischen Forschungsförderung der Geistes- und Sozialwissenschaften in Frankreich und Deutschland mit Unterstützung der DFG/ANR im Maison Suger, der der Université Paris-Est zur Haltung von Personalverantwortlichen, sowie der zu Vorarbeiten eines neuen Buchprojekts der Forschergruppe Gestion & Société von Philippe D’Iribarne.
Außerdem hielt er Vorträge zu den Themen „Industrielle Beziehungen in Deutschland“ (16.03.2018) an der Université Paris-Est und „Deutsch-französisches Arbeitsbeziehungen“ (21.03.2018) am Pariser Think Tank Fabrique de l’Exportation. Ebenso führte er Kooperationsgespräche mit dem CIERA sowie weiteren Pariser Kollegen in Forschung und Lehre.
Das Photo zeigt Professor Sylvie Chevrier und Professor Christoph Barmeyer
Schreib-Workcamp für das vorlesungsbegleitende Buch "Konstruktives interkulturelles Management"
Der Lehrstuhl veranstaltet vom 26.-28.02.2018 (8-19 Uhr) ein Schreib-Workcamp zur Fertigstellung des vorlseungsbegleitenden Buches "Konstruktives Interkulturelles Management". In kleinen Arbeitsgruppen wird es darum gehen, z.B. zu aktuellen Daten zu recherchieren, Übersetzungen ins Deutsche zu machen, Studien zusammenzufassen, Grafiken zu editieren oder Literatur zu überprüfen. Das Schreib-Workcamp findet in enger Zusammenarbeit mit dem Team des Lehrstuhls für Interkulturelle Kommunikation und Professor Dr. Volker Stein, Lehrstuhl für Personalmanagement und Organisation, Universität Siegen statt. Neben der intensiven Arbeit wird es Zeit für interessante Gespräche geben. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.
Wenn Sie bereits über ein profundes Wissen des interkulturellen Management verfügen und Interesse an dieser einzigartigen Lern- und Arbeits-Erfahrung haben, schreiben Sie bitte an Madeleine.Bauschuni.passau.de
Konzeption des Gesellschafts-Planspiels „Latinagua“
Studierende der Studiengänge Kulturwirtschaft, European Studies und MANoLAS entwickelten im Wintersemester 2017/18 im Rahmen des interdiziplinären Hauptseminars ein Brett-Planspiel namens „Latinagua“. Ziel war es, ein Gesellschaftsplanspiel zu konzipieren, das relevante und aktuelle Themen lateinamerikanischer Gesellschaften (Demokratie, gesellschaftliche Modernisierung, Bildung, Umweltschutz, Ungleichheit, Korruption, u.A.) anhand des Themas Wassers behandelt. Das Spiel wurde auf Initiative des Goethe-Instituts in Buenos Aires konzipiert und soll in lateinamerikanischen Schulen zum Einsatz kommen. Das in dem ersten Schritt entwickelte analoge Brettspiel soll nun in eine digitaleOnline-Version weiterentwickelt werden, um auf diese Weise eine größere Weitreiche zu erlangen und gegenseitiges, interkulturelles Lernen zu fördern. Geplant ist dabei die fakultätsübergreifende Zusammenarbeit der Philosophischen Fakultät und der Fakultät für Informatik und Mathematik.