Forschung
Der Ansatz eines subjektorientierten religiösen Lernens kann wissenschaftstheoretisch mit den entsprechenden konstruktivistischen Theorien untermauert werden.
Zu diesem Forschungsgegenstand wurde in einem Kooperationsprojekt mit der Konferenz der Religionspädagogischen Seminare in Bayern ein Grundlagenwerk verfasst: Hans Mendl (Hg.), Konstruktivistische Religionspädagogik. Ein Arbeitsbuch, Münster 2005.
Die hier erhobenen Hypothesen sollen empirisch untersucht werden:
- Wie wird im Religionsunterricht gelernt?
- Was "bleibt hängen"?
- Wie muss Unterricht konzipiert sein, damit sich die Schülerinnen und Schüler lebensbedeutsames Orientierungswissen aneignen können?
- Wie kann man Lernerfolge messen?
Mit dem Forschungsprojekt "Empirische Lehr- Lernforschung" (ELLF) wird ein wichtiges religionspädagogische Desiderat eingelöst: die Notwendigkeit einer empirischen Unterrichtsforschung.
Interview-Fragebogen zur Unterrichtsaufzeichnung an Schulen (für alle Eltern sowie Schülerinnen und Schüler)
Der Lehrstuhlinhaber ist Mitherausgeber des Jahrbuchs für konstruktivistische Religionsdidaktik, das von evangelischen und katholischen Religionspädagoginnen und -pädagogen verantwortet wird sowie Vorsitzender der Vereins "Konstruktivismus in Theologie und Religionsdidaktik e.V."
Weitere Infos zum Thema Konstruktivismus
Die Datenbank "Local heroes" ist inzwischen über den deutschsprachigen Raum hinaus bekannt. Sie bietet Materialien, transponiert aber insbesondere eine Idee: dass sich in besonderer Weise Personen des Nahbereichs dazu eignen, Impulse für die verantwortliche Gestaltung des eigenen Lebens geben. Die Fragestellung eines Lernens an Vorbildern wurde in verschiedenen Veröffentlichungen vertieft; diese reflektieren die Thematik anhand der so genannten "Local heroes", aber auch über Persönlichkeiten der Diözesangeschichte (z. B. Augsburg, Hamburg, Würzburg) und anderen historischen Personen, über Märtyrer, Personen der so genannten "Dritten Welt", anhand biblischer Gestalten, aber auch in Auseinandersetzung mit den Idolen der Medien- und Musikszene.
Literatur:
Hans Mendl, Modelle – Vorbilder – Leitfiguren. Lernen an außergewöhnlichen Biografien, Stuttgart 2015.
Mendl, Hans, Helden auf Augenhöhe. Didaktische Anregungen zur Ausstellung und zur Datenbank „Local Heroes“, 3., stark erweiterte und überarbeitete Auflage, Winzer 2017.
Mendl, Hans, Helden wohnen nebenan. Lernen an fremden Biografien, Ostfildern 2020.
Weitere Literatur: siehe Local heroes Datenbank!
Ein Teilprojekt von Skill.de
Das Kompetenzfeld einer digital literacy soll inhaltlich auf mehreren vernetzten Ebenen auf die zentrale (religions-)pädagogische Thematik der Entwicklung einer narrativen und fluiden Identität hin konkretisiert werden, die eine lebensgeschichtliche Signifikanz sowohl für Studierende als auch für Schülerinnen und Schüler hat. Prozesse einer Identitätskonfiguration erfolgen heute vor allem in digitalen Welten – rezeptiv im Umgang mit personalen Präsentationen und aktiv in der Selbstpräsentation in sozialen Netzwerken. Identitätsbildung erweist sich heute allgemein als ein lebenslanger Prozess und umfasst auch die Ebene der berufsprofessionellen Habitusentfaltung (biografisches Lernen). Beide Perspektiven (inhaltlich: Identitätsbildung in realen und digitalen Welten; berufsprofessionell: biografisches Lernen als zentrales Element einer beruflichen Habitusbildung) sollen im Projekt konsequent vernetzt und unter Einbezug verschiedener horizontaler (andere Fächer) und vertikaler (zweite und dritte Phase der Lehrerbildung) Kooperationspartner (hochschul-)didaktisch entfaltet werden.
Mendl, Hans / Sitzberger, Rudolf / Lamberty, Alexandra, Identitätsbildung in digitalen Welten, in: Österreichisches Religionspädagogisches Forum (ÖRF) 28 (2020), Heft 1, 143-160. https://unipub.uni-graz.at/oerf/periodical/titleinfo/5090635
Untersucht werden soll, welche Kompetenzbereiche mit welchen methodischen Ansätzen angemessen gesteigert werden können. Die lehrstuhleigene "Lernwerkstatt" (weitere Infos hierzu auf der Homepage) kann hierzu in mehrfacher Hinsicht genutzt werden: als Ort empirischer Forschung, kritischer Diskussion und praktischer Erprobung, aber auch als Bibliothek zur Sichtung aktueller Materialien und Medien.
Gleichzeitig soll die Wirksamkeit von Lernformen, die verschiedene Wissensdomänen miteinander verschränken, untersucht werden. Es gilt die These, dass Religionsunterricht mehr sein muss als ein Reden über Religion, auch empirisch zu überprüfen. Das Prinzip eines performativen Lernens im Religionsunterricht wird theoretisch begründet und didaktisch entfaltet.
Literatur:
Hans Mendl, Religion erleben. Ein Arbeitsbuch für den Religionsunterricht. 20 Praxisfelder, 3. A. München 2017.
Mendl, Hans, Religion zeigen, Religion erleben, Religion verstehen. Ein Studienbuch zum Performativen Religionsunterricht, Stuttgart 2016.
Gerade in hektischen Zeiten des Umbruchs in der Bildungslandschaft sind wissenschaftliche Reflexionen und empirische Untersuchungen zu einer verantwortlichen Ausgestaltung der Lehrerbildung vonnöten. Dabei interessieren sowohl Eingangsvoraussetzungen heutiger Studierender, die faktische Rezeption des Studiums und der zweiten Phase der Lehrerbildung als auch konzeptionelle Umsetzungen dessen, was man als Ausbildung und Förderung eines "professionellen beruflichen Habitus" bezeichnet.
Vgl. Hans Mendl (Hg.), Netzwerk ReligionslehrerInnen-Bildung, Donauwörth 2002; Hans-Georg Ziebertz / Stefan Heil / Hans Mendl / Werner Simon, Religionslehrerbildung an der Universität. Profession – Religion – Habitus, Münster 2005.
Forschungsprojekt: "Fachdidaktische Perspektiven Studierenden auf den Religionsunterricht (FaPS-Reli)" gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Riegel (Siegen).
Der Lehrstuhlinhaber gibt gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Schiefer das gymnasiale Schulbuch für den Religionsunterricht in Bayern mit dem Titel "Religion vernetzt" (Kösel-Verlag München; kompetenzorientierte Neuausgabe unter dem Titel "Religion vernetzt plus") heraus. Im konzeptionellen Kontext des Schulbuchprojekts soll ausgelotet werden, wie sich neue Medien, besonders das Internet, in den konventionellen Unterricht integrieren lassen.
Was noch aussteht, ist eine empirische Überprüfung der Arbeit mit Schulbüchern: In einem eigenen Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie die Lehrenden und die Lernenden mit diesem und mit anderen Religionsbüchern arbeiten.
Der Lehrstuhlinhaber verwaltet aus dem Nachlass von Prof. Dr. Eugen Paul eine Sammlung von religionspädagogisch bedeutsamen Autobiographien, die über eine Datenbank systematisch erfasst wurden und im Rahmen von Zulassungsarbeiten und Dissertationen erschlossen werden sollen.
Abgeschlossene Promotionsprojekte
Hans-Peter Eggerl, Religiöses Lernen ereignet sich ästhetisch. Postmodern-ästhetische Welt und ästhetische Kategorien religiöser Bildung (2008) (Winzer: Duschl 2010)
Rudolf Sitzberger, Die Bedeutung von Sprache innerhalb eines konstruktivistisch orientierten Religionsunterrichts (2011) (Münster: LIT 2013)
Peter Nothaft, Ermöglichung als Schlüsselbegriff für die Entwicklung Katholischer Schulen (2011) (Münster: LIT 2012)
Patrick Schneider, Wirtschaftsethik als Zündstoff für den Religionsunterricht in der dualen beruflichen Erstausbildung Baden-Württembergs (2012) (Münster: LIT 2012)
Teresa Schlappa, Die Bedeutsamkeit der religiösen Sprache für den Religionsunterricht und für die Ausbildung von Religionslehrkräften (2015) (Hamburg: Verlag Dr. Kovac 2015)
Manuel Stinglhammer, Wer verknüpft, lernt! Eine qualitativ-empirische Nahaufnahme religiöser Lernprozesse im Religionsunterricht am Beispiel der biblischen Perikope von Jakobs Kampf am Jabbok (Gen 21,23-33) (2016) (Münster: LIT 2017)
Carolin Grillhösl-Schrenk, Gott aus Fleisch und Blut? Dimensionen der Menschlichkeit in der Gottesvorstellung von Kindern und Jugendlichen (2017) (Münster: LIT 2018)
Elisabeth Fuchs-Auer, Bilingualer Unterricht: Anders als gedacht. Religion verstehen durch fremde Sprache (2019)
Karl Peböck, #relichat – informelles Lernen mit Twitter. Religionslehrer*innenfortildung durch sozial-konstruktivistische Vernetzung in Communities of Practice (2020) https://opus4.kobv.de/opus4-uni-passau/frontdoor/index/index/docId/828
Geplante Promotionsprojekte
„Zeit“-Räume
#nofilter –Zur Bedeutung digitaler Identitätsrepräsentationen
Die dritte Dimension - religiöses Lernen durch die Begegnung mit Originalen der bildenden Kunst
‘Spiel-Räume für Jesus-Bilder‘: Religiöse Musicals als Kooperationsprojekte zwischen Religionsunterricht und Schultheater am Gymnasium
Religiöse (reformpädagogische) Lernprozesse als Impulsgeber für Schulentwicklung
Religion der ErMUTigung
Spiritualitätsbildung als Element der Lehrerfortbildung
Qualifikationsziel Persönlichkeitsbildung - ein kritischer Blick auf Bildungsreflexion im Hochschulkontext
Impulse für eine theologisch fundierte Anwendung des Resilienzbegriffs im Kontext der Religionspädagogik